Deutsche Verbraucher müssen sich in den kommenden Monaten auf anhaltende Preissteigerungen einstellen. Das Preis-Barometer des Ifo-Instituts stieg im März auf den Höchstwert von 54,6 Punkten – im Februar waren es 47,6 Punkte. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine treibt nicht nur die Energiekosten in die Höhe, sondern auch die Preise vieler Agrarrohstoffe“, so Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, laut Reuters. Die Inflationsrate könnte in diesem Jahr demnach auf deutlich über fünf Prozent steigen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch u.a. das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW).
In Deutschland hat es eine vergleichbar hohe Inflationsrate zuletzt vor über 40 Jahren gegeben – nach der Ölpreiskrise 1981 lag sie zwischenzeitlich bei 6,3 Prozent. Verbraucher werden die Preisentwicklung vor allem im Einkauf für den täglichen Gebrauch feststellen. Im Lebensmitteleinzelhandel sind die Preiserwartungen auf 94 Punkte gestiegen, im übrigen Einzelhandel auf gut 68 Punkte, bei konsumnahen Dienstleistungen auf 64 Punkte.
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Erzeugerpreise treiben die Entwicklung
In Wirtschaftszweigen, die dem privaten Konsum vorgelagert sind, nehme der Preisdruck ebenfalls zu. So stiegen die Preiserwartungen im Großhandel etwa auf 78,1 Punkte, in der Industrie auf 66,3 und im Baugewerbe auf 48,9 Punkte. Mit den Punkten gibt das Ifo-Institut an, wie viel Prozent der Unternehmen ihre Preise erhöhen wollen.
Die Prognosen für die Preisentwicklung der kommenden Monate sind nicht überraschend. Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Inflation. Dem Statistischen Bundesamt zufolge stiegen die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte schon im Februar um durchschnittlich 25,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – noch bevor Russland die Ukraine angegriffen hatte. Haupttreiber der Inflation bleiben dabei die Energiepreise, die weiter stark steigen.
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