Der Krieg Russlands gegen die Ukraine lässt die Preise in Bereichen wie Energie und Lebensmittel weiter steigen. Die Entwicklungen gelten als Treiber der Inflationsrate, die im April einen neuen, vorläufigen Höchststand von 7,4 Prozent erreicht hat. Es ist der höchste Wert, der seit 1981 in Deutschland verzeichnet wurde. Damals hatte der Erste Golfkrieg zwischen dem Iran und Irak die Preise für Mineralöl nach oben schießen lassen.
„Die Inflationsrate erreichte damit im zweiten Monat in Folge einen neuen Höchststand im vereinigten Deutschland“, wird der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Georg Thiel, in einer Reuters-Meldung bei der FAZ zitiert. Bereits Ende April hatte die Behörde die Teuerungsrate für den Monat nach Schätzungen mit 7,4 Prozent angegeben. Nun wurde der Wert bestätigt.
Lage bleibt kritisch, Firmen wollen Preise erhöhen
Die Experten gehen nicht davon aus, dass sich die Lage rund um die Inflation in Kürze verbessert. So prognostizierte Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, demnach kürzlich, dass die Rate „auch in den kommenden Monaten bei über sieben Prozent liegen“ werde. Das Institut hatte jüngst im Rahmen einer Umfrage die Meinungen von Unternehmen zur aktuellen Lage eingeholt und dabei erfahren, dass so viele Firmen wie nie vorhaben, in den nächsten drei Monaten ihre Preise anzuheben.
Beispiele für Teuerungen gibt es aktuell viele: Während sich die Preise für leichtes Heizöl im Vergleich zum April 2021 um satte 98,6 Prozent und die Preise für Kraftstoffe um 38,5 Prozent nach oben geschraubt haben, zahlen Kunden für Strom derzeit rund 19,3 Prozent mehr. Auch auf eine überdurchschnittliche Kostensteigerung im Bereich der Lebensmittel wird verwiesen: Sie liegt bei 8,6 Prozent. Für Molkereiprodukte und Eier müssen Kunden rund 9,4 Prozent, für frisches Gemüse 9,3 Prozent und für Fleisch und Fleischwaren 11,8 Prozent mehr auf den Tisch legen. „Hier werden zunehmend die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sichtbar“, wird Wollmershäuser weiter zitiert.
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