Die Inflationsrate liegt hierzulande auf einem Rekordniveau, im Juli betrug sie 8,5 Prozent – für den Herbst rechnet die Bundesbank mit einer Steigerung auf stolze zehn Prozent. Angesichts dieser Aussichten hält die deutsche Bevölkerung vermehrt ihr Geld zusammen, sie spart beim Shopping, beim Lebensmitteleinkauf und Energie.
Viele Menschen erwarten steigende Rechnungen infolge der hohen Energiepreise und legen dafür Geld zur Seite, so Rolf Bürkl, Experte vom Marktforschungsunternehmen GfK, nach Angaben der Deutschen-Presseagentur. Für den Monat September sank der von dem Institut ermittelte Konsumklimaindex zum Vormonat um 5,6 Punkte auf minus 36,5 Punkte – man war vorab von einem deutlich geringeren Indexwert von minus 32,0 Punkten ausgegangen. Die Gefahr einer Rezession schätzen Verbraucherinnen und Verbraucher als hoch ein, die Konjunkturerwartungen blieben nach zwei Rückgängen aber auf dem Niveau des Vormonats.
Sparsamkeit beim Energieverbrauch und beim Shopping
Wie eine Umfrage von YouGov unter 2.000 Personen ermittelte, versuchen sich die Deutschen an einem effizienteren Umgang mit Energieressourcen: 61 Prozent der Befragten nutzen etwa nun die Energiesparprogramme an den Haushaltsgeräten, 53 Prozent verringern ihren Verbrauch beim Kochen bzw. Baden oder Duschen, berichtet Business-Insider.
Weiter ergab die Analyse, dass die Hälfte der Leute aktuell weniger Kleidung sowie Elektrogeräte kaufe. Auf größere Anschaffungen – sei es ein neues Auto oder Umbau der Küche – verzichten aktuell 45 Prozent. Auch beim Urlaub wolle man günstiger unterwegs sein, wie etwa ein Drittel der Befragten erklärte – aber dennoch wollen knapp ebenso viele nach der langen Reiseabstinenz infolge der Corona-Pandemie nicht auf ihre Erholung verzichten.
Lebensmitteleinkauf: Fokus auf günstigere Eigenmarken
Die nachlassende Finanzkraft zeigt sich insbesondere beim Wocheneinkauf. Nach Angaben des GfK-Handelsexperten Robert Kecskes wird derzeit vermehrt zu den oft günstigeren Eigenmarken der jeweiligen Supermarkt- oder Discounterkette gegriffen: „Die Handelsmarken gewinnen spürbar Marktanteile“, zitiert ihn der Spiegel. Während in Zeiten der Pandemie sogar verstärkt Markenprodukte gekauft wurden, habe sich dieser Trend nun umgekehrt und gehe jetzt zu den Preiseinstiegs-Eigenmarken. „Das ist ein deutliches Anzeichen, wie groß die Verunsicherung in der Bevölkerung ist“, argumentiert Kecskes.
Allerdings sind auch die günstigen Eigenmarken nicht von den Preissteigerungen ausgeschlossen: So hätten die entsprechenden Produkte von Rewe und Edeka von Januar bis August im Vergleich zu den Markenvarianten doppelt so hohe Preisanstiege verzeichnet, heißt es weiter mit Verweis auf die Lebensmittel-Zeitung in dem Bericht. Das erkläre sich aus höheren Kosten bei deren Produktion und Transport, erläutert das Institut GfK dazu.
Das Marktforschungsunternehmen erwartet, dass sich diese Marktsituation in den kommenden Wochen und Monaten noch verschärft – wenn in der Heizperiode das Gas knapp werden könnte.
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