In den vergangenen Wochen sind laut Creditreform über 2,1 Millionen Rechnung verspätet bezahlt worden, etwa 280.000 sogar deutlich verspätet. Grund dafür sind dem Unternehmen zufolge vor allem die steigenden Energiekosten. „Das Ausfallrisiko bei Unternehmen steigt derzeit fast wöchentlich“, so der Leiter der Wirtschaftsforschung von Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch, gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Es sei dabei „egal, ob Kleinunternehmen, Mittelständler oder Großkonzerne, Unternehmen aller Größenklassen lassen ihre Kreditgeber zurzeit länger und über das gesetzte Zahlungsziel hinaus auf den Geldeingang warten“, so Hantzsch. Besonders die Baubranche sei betroffen. „Das ist insofern bemerkenswert, als dass sie bislang auch in der Coronapandemie ein Konjunkturmotor war“, so Hantzsch weiter.
Mehr Insolvenzen im kommenden Jahr?
Mit einer Insolvenzwelle sei deswegen zwar nicht zu rechnen, wohl aber mit einem Anstieg der Insolvenzen, nachdem diese bis August noch rückläufig gewesen sind. Hantzsch geht von einem starken Anstieg im ersten Quartal 2023 aus. Dies wiederum sei aber „richtig und wichtig, denn eine Marktwirtschaft vertrage es nicht, ‚wenn alle Unternehmen auf Teufel komm raus am Leben erhalten werden‘“, wie der Spiegel den Leiter der Wirtschaftsforschung zitiert.
Schon im September stieg die Zahl der Insolvenzen um 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 762. In den nächsten Monaten werde die Zahl weiter steigen, prognostizierte Steffen Müller vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Das IWH veröffentlichte am Montag seinen Insolvenztrend. Gründe dafür sind steigende Kosten für Energie, Löhne und Kreditzinsen sowie stark steigende Preise bei wichtigen Produktionsfaktoren.
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