Frauen, die es in die höchste Führungsetage der 160 DAX-Firmen geschafft haben, gehören zu den Top-Verdienerinnen. Sie hängen mit einem Verdienst von rund 2,4 Millionen Euro im Jahr bereits zum siebten Mal in Folge ihre männlichen Kollegen ab. Wie die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY in ihrer Gehaltsstudie „Mixed Compensation Barometers“ ermittelte, erhielten die weiblichen Führungskräfte damit in diesem Jahr etwa 348.000 Euro mehr.
Gehaltsvorsprung der Frauen nimmt ab
Generell seien die Vorstandsgehälter hierzulande mit einer Steigerung von durchschnittlich 469.000 Euro bereits auf einem neuen Spitzenwert angekommen. Die Gesamtdirektvergütung von CEOs stieg im Schnitt von 2,6 auf 3,3 Millionen Euro pro Jahr. Dabei verdienen weibliche Vorstände zwar etwas mehr, doch die Wachstumsrate fiel mit 17 Prozent geringer aus als bei den Männern mit Gehaltssteigerungen von im Schnitt 25 Prozent. Der Gehaltsvorsprung der Top-Managerinnen im DAX schrumpfte somit von knapp 300.000 auf 80.000 Euro, heißt es weiter.
„Hochqualifizierte weibliche Top-Managerinnen haben weiterhin eine sehr gute Verhandlungsposition“, so Dr. Jens Massmann, Partner und Spezialist für Vorstandsvergütung bei EY. Der Frauenanteil in den Vorständen wachse nur langsam, der Grund für die höheren Vergütungen seien seiner Ansicht nach die verstärkte Bemühungen der Firmen, Frauen für ihr oberstes Führungsgremium zu gewinnen. Es kommt aber offenbar auch auf die Größe der Firmen an: In MDAX-Firmen verdienen die männlichen Kollegen besser als die weiblichen Vorstandsmitglieder, in DAX- und SDAX-Firmen wiederum die Frauen. Doch auch im SDAX gleicht sich die Vergütung immer mehr an.
Voraussage über Vorstandsgehälter schwierig
Während viele Firmen im vergangenen Jahr noch Rekordumsätze erwirtschaften, stehen sie in diesem Jahr vor zahlreichen Herausforderungen – etwa dem Ukraine-Krieg, der Inflation und auch den weiteren Folgen der Corona-Pandemie. Demnach sei die Frage, wie sich die Vergütungsstruktur künftig entwickle, schwer absehbar, erklärt Jens Massmann: „Der Trend zeigt nicht mehr so eindeutig nach oben wie im Vorjahr und die Vergütungslandschaft wird uneinheitlicher. Daher erscheint ein Rückgang der variablen Vergütung und der Gesamtdirektvergütung für das laufende Jahr möglich.“
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