Viele Deutsche waren Ende letzten Jahres entsetzt, als die Ankündigung des Energieversorgers mit den neuen Preisen im Briefkasten landete. Doch trotzdem sich die Wirtschaft, wie auch der Energiemarkt, mittlerweile wieder dezent entspannt haben, warnen Experten vor „falschen Hoffnungen“. Wie der Spiegel Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der kommunalen Unternehme (VKU), zitiert, wird es „auf eine Verdoppelung der Gas- und Stromtarife hinauslaufen“.
Vielerorts bereits jetzt mehr als doppelt so hohe Kosten
Die Energieversorger kündigen traditionell zu Jahresende eventuelle Tarifänderungen für das kommende Jahr an. Und auch wenn man ob der Energiekrise vorgewarnt war, fielen viele Kundinnen und Kunden bei Erhalt der Benachrichtigung aus den Socken. Die Stadtwerke Leipzig erhöhten die Preise, beispielsweise, um satte 109 Prozent.
Die durchschnittliche Preiserhöhung deutschlandweit soll bei knapp 61 Prozent liegen. Doch Ingbert Liebing warnt davor, deswegen jetzt übereilt den Anbieter zu wechseln. „Es war abzusehen, dass jetzt wieder Glücksritter auf den Energiemarkt drängen und meinen, das schnelle Geschäft machen zu können, zulasten der Stadtwerke und Grundversorger“, zitiert ihn der Spiegel weiter.
Die extremen Steigerungen stehen dabei deutlich in der Kritik: Verbraucherschützer verweisen mit der Bezeichnung „Mondpreise“ auf die absurden Teuerungsraten. Doch auch bei den Stadtwerken herrscht Uneinigkeit. Steffen Arta, von den Stadtwerken Dreieich, argumentierte gar, dass einige Energieanbieter die Preise absichtlich hochtrieben, um von der steuerlich subventionierten Strompreisbremse zu profitieren (siehe Info-Kasten).
Liebing weist derartige Kritik jedoch zurück. Sofern es die Großhandelspreise zuließen, haben demnach auch die Stadtwerke ein Interesse daran, die Preise wieder zu senken.
AKWs und Erneuerbare Energien können zur Entlastung beitragen
Um dem Kostendruck entgegenzuwirken, gäbe es dabei durchaus die Möglichkeit verstärkt auf Erneuerbare Energien zu setzen. Konkret, fordert Liebing dabei die Bundesregierung zu einem beschleunigten Genehmigungsverfahren für neue Windkraftanlagen auf.
Rein auf diese Karte zu setzen, empfindet er jedoch auch als falsch. So würden es auch weitere Windkraftanlagen nicht vermögen, binnen der nächsten zwei bis vier Jahre den Energiebedarf hinreichend zu decken. In Anbetracht dessen sprechen Liebing, wie auch die Wirtschaftsweise Veronika Grimm, sich für eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke aus. Dadurch verspricht er sich eine mögliche Energiekostensenkung von ach bis zwölf Prozent.
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