Die Gefahr einer globalen Rezession scheint gebannt: Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat einen etwas positiveren Konjunkturausblick veröffentlicht. Demnach wird die Weltwirtschaft zwar in diesem Jahr mit 2,9 Prozent schwächer wachsen als noch im Vorjahr, doch die Ökonomen rechnen mit einer Trendwende, die mit einer schrumpfenden Teuerungsrate und steigendem Wachstum einhergehen wird.
Unklar scheint unterdessen die Lage für die deutsche Wirtschaft: Wie Zeit Online berichtet, werde es Experten zufolge „immer wahrscheinlicher, dass Deutschland eine Rezession bevorsteht“. Wie Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, sei das Bruttoinlandsprodukt von Oktober bis Dezember um 0,2 Prozent zu Vorquartal geschrumpft. „Die meisten Experten“, so die Zeit, gehen auch für das erste Quartal 2023 von einem Rückgang der deutschen Wirtschaft aus, bevor sich der Trend umkehren soll. Bei zwei negativen Quartalen in Folge spricht man von einer Rezession.
Diese Gefahr sieht der IWF allerdings nicht unbedingt: Deutschland habe gute Chancen, eine Rezession zu vermeiden, so die Einschätzung. Das Land sei IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas zufolge beispielhaft für die Widerstandskraft, mit der Länder die Energiekrise gemeistert hätten, berichtet die FAZ. Der IWF geht nicht mehr von einer schrumpfenden deutschen Volkswirtschaft aus, sondern prognostiziert ein Miniwachstum von 0,1 Prozent im Gesamtjahr 2023. Deutschland könnte also an einer Rezession vorbeischrammen.
Unterdessen zeichnet sich allerdings ab, dass die Verbraucherpreise im Januar wieder deutlich steigen könnten: Wie der Spiegel berichtet, dürften die Verbraucherpreise laut einer Umfrage unter Volkswirten von zwölf Banken um 9,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen sein. Einige Ökonomen rechnen sogar mit einer zweistelligen Teuerungsrate zu Jahresbeginn.
Grund dafür sei eine Verschiebung der Gewichtung im virtuellen Warenkorb, der zur Berechnung der Inflationsrate betrachtet wird: Weil das Jahr 2020 turnusmäßig das neue Basisjahr sei, habe sich die Gewichtung aufgrund der damaligen Corona-Lage spürbar verschoben. Zudem haben Maßnahmen der Regierung im Kampf gegen die Energiekrise die Inflation im Dezember gedämpft.
Windeln.de wird stillgelegt
Der Babybedarf-Anbieter Windeln.de steckte lange in den roten Zahlen und musste im vergangenen Jahr dann Insolvenz anmelden. Die Suche nach einem Investor ist offenbar trotz zahlreicher Gespräche mit Interessenten gescheitert, das Unternehmen soll nun abgewickelt werden, berichtet der Spiegel. „In den kommenden Wochen und Monaten ist noch ein Abverkauf geplant. Anschließend wird der Betrieb stillgelegt werden müssen“, habe Windeln.de mitgeteilt.
Der Umsatz von Windeln.de ist im Jahr 2021 auf 52 Millionen Euro eingebrochen. Das Unternehmen steckte zuvor schon länger in der Verlustzone. Beim Börsengang 2015 lag die Bewertung noch bei einer halben Milliarde Euro – zuletzt waren es noch knapp fünf Millionen Euro.
Delivery Hero entlässt 150 Mitarbeiter
Auch der Lieferkonzern Delivery Hero wird von der Entlassungswelle erfasst: Der Konzern kündigte der FAZ zufolge an, vier Prozent seiner Belegschaft in der Berliner Zentrale zu entlassen. Das betreffe 156 Stellen. Die FAZ schätzt, dass die Entlassungen eine Reaktion auf die schwächelnde Nachfrage aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage sei. Zudem wolle Delivery Hero in diesem Jahr konzernweit Gewinn machen. „Die Entscheidung wurde getroffen, um eine schlankere und effizientere Organisation zu schaffen“, habe der Konzern auf Nachfrage erklärt.
Bereits im November hatte Delivery Hero einige Stellen in seiner Zentrale abgebaut. Das spanische Unternehmen Glovo, das Delivery Hero im vergangenen Jahr übernommen hatte, hatte kurz zuvor angekündigt, 250 Stellen zu streichen. Der Zukauf von Glovo hatte Zweifel daran genährt, ob Delivery Hero seine Profitibalitätsziele erreichen könne.
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