Vor fast einem Jahr überfiel Russland die Ukraine, als drastischer Höhepunkt des seit 2014 andauernden Krieges in der Region. Vor allem die jüngsten Kriegsereignisse seit 2022 forderten bereits mehrere Zehntausende Todesopfer und Verletzte, Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Auch hierzulande habe der Krieg und dessen Folgen zu Wohlstandverlusten geführt, teilt aktuell der Industrieverband DIHK mit: „Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat jenseits des durch nichts aufzuwiegenden menschlichen Leids auch wirtschaftliche Wohlstandsverluste mit sich gebracht“, zitiert der Spiegel mit Verweis auf die Rheinische Post den DIHK-Präsidenten Peter Adrian. Demnach seien seit der Invasion 2022 bis Jahresende 2023 voraussichtlich rund vier Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts verloren gegangen. „Damit werden rund 160 Milliarden Euro weniger erwirtschaftet – umgerechnet etwa 2000 Euro pro Kopf“, so Adrian.
Energiepreise und Lieferengpässe belasten Firmen und bremsen Wachstum
Vor allem in den Bilanzen der hiesigen Unternehmen seien die Verluste deutlich sichtbar. Ursache seien vornehmlich die hohen Strom- und Energiekosten. Da es in Deutschland zahlreiche Firmen und Industrien mit hohem Energiebedarf gebe, sei die Betroffenheit groß, so der DIHK-Präsident weiter. Für 2023 und 2024 rechnet er – ähnlich wie 2022 – mit einem geringeren Wirtschaftswachstum als in anderen Ländern.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, geht ebenfalls von Wachstumsverlusten aus. DIW-Berechnungen zufolge hätten hohe Energiekosten Deutschland knapp 2,5 Prozent an Wirtschaftsleistung gekostet, das entspricht etwa 100 Milliarden Euro, ist bei n-tv zu lesen. Fratzscher rechnet für die kommende Zeit mit steigenden Kosten. Er hebt die höhere Abhängigkeit Deutschlands von russischer Energie hervor. Daneben spielen aber auch eine hohe Abhängigkeit von Exporten und globalen Lieferketten eine Rolle. Letztere haben unter den Kriegsfolgen ebenfalls stark gelitten.
„Der Schaden für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist noch nicht entstanden, wird aber dann entstehen, wenn die Unternehmen die ökologische, wirtschaftliche und digitale Transformation nicht massiv beschleunigen“, mahnt der DIW-Präsident.
Ukrainische Geflüchtete entlasten Arbeitsmarkt
Nach Deutschland sind rund eine Million Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit führt dies zu Entlastungen am deutschen Arbeitsmarkt. Bisher seien rund 65.000 Ukrainerinnen und Ukrainer mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor Beginn der russischen Invasion. 21.000 weitere seien in Minijobs tätig, melden zdf/dpa.
Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur, erklärte, dass diese Entwicklung den aktuellen Personalmangel dämpfen könne. „Der deutsche Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig“, sagte er. Nahezu alle Geflüchteten hätten seiner Meinung nach auch eine Chance auf dem hiesigen Arbeitsmarkt. Integrations- und Sprachkurse seien überdies stark besucht, wodurch damit zu rechnen sei, dass in den nächsten Monaten weitere Ukrainerinnen und Ukrainer entsprechende Tätigkeiten aufnehmen könnten.
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