Sechs Monate lang haben mehrere Firmen in Großbritannien im vergangenen Jahr ausprobiert, wie es wäre, nur vier statt fünf Werktage in der Woche zu arbeiten. Jetzt endete die Pilotphase – und die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen fand offenbar Gefallen an dem Modell: 56 von 61 Arbeitgebern entschieden sich nach diesem Testlauf, die 4-Tage-Woche beizubehalten, 18 bestätigten, dass sie das Konzept inzwischen dauerhaft eingeführt haben, melden dpa/Handelsblatt. Ausprobiert wurden dreitägige Wochenenden oder ein freier Tag in der Woche, der teils an bestimmte Zielvorgaben gekoppelt war.
Der Testlauf betraf insgesamt etwa 2.900 Beschäftigte aus Unternehmen, die in ganz unterschiedlichen Branchen agieren: im Finanzsektor, in der IT- und Baubranche, der Gastronomie oder im Gesundheitswesen.
Der Erfolg könne sich offenbar sehen lassen: „Vor Beginn des Projektes haben viele gezweifelt, ob wir eine Steigerung der Produktivität sehen würden, die die Verkürzung der Arbeitszeit ausgleicht – aber genau das haben wir festgestellt“, erläutert Brendan Burchell von der Universität Cambridge, der Teil einer Forschungsgruppe ist, die das Projekt wissenschaftlich begleitet hat. Bei etwa vier von zehn Beschäftigten sei das Stresslevel gesunken, die Krankentage gingen um zwei Drittel zurück und es gab nur halb so viele Kündigungen, heißt es weiter. Aber auch die Produktivität scheint sich verbessert zu haben: In den letzten sechs Monaten sei der Umsatz der Firmen im Schnitt um 1,4 Prozent gestiegen.
Bundesbank: Deutsche Wirtschaft geschrumpft
Wirtschaftlich sei Deutschland vergleichsweise mau ins neue Jahr gestartet: „Die Wirtschaftsleistung dürfte im ersten Quartal 2023 abermals geringer als im Vorquartal ausfallen“, bescheinigte die Notenbank laut Tagesschau jetzt im aktuellen Bericht für den Monat Februar. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war bereits im letzten Quartal des Vorjahres um 0,2 Prozent zurückgegangen. Fällt die Wirtschaftsleistung nun erneut geringer aus, sei von einer, wenngleich leichten, Winterrezession auszugehen, so die Bundesbank. Unter anderem leide der private Konsum weiterhin unter der Inflation, was zu einer geringeren Kaufkraft führe. Aber auch die Industrieproduktion und Exporte gingen zurück. Für den weiteren Verlauf dieses Jahres sei ein Aufwärtstrend möglich. „Eine wesentliche Verbesserung ist aber noch nicht in Sicht“, heißt es.
Ifo-Chef Clemens Fuest erwartet keine Rezessionen im Sinne eines deutlichen Wirtschaftsrückgangs, vor allem deshalb, weil es in diesem Winter nicht zu einem Gasmangel gekommen sei, schreibt die Zeit.
Gasspeicher wieder mit steigenden Füllständen
Nachdem die Füllstände in den letzten 40 Tagen gesunken waren, wurde am vergangenen Wochenende nun erstmals wieder Gas eingespeichert, wie jetzt der europäische Speicherverbandes GIE nach ersten Schätzungen bekannt gab. Der Füllstand stieg um 0,07 Punkte auf 71,58 Prozent. Am 14. November 2022 lag der Füllstand bei 100 Prozent, am 1. Februar waren die Speicher zu 78,6 Prozent gefüllt und damit fast doppelt so voll wie vom Energiewirtschaftsgesetz vorgeschrieben, heißt es im Handelsblatt. Am 8. Januar war zuletzt Gas eingespeichert worden.
„Die milden Temperaturen und das Gassparen helfen und tragen zur Vorsorge für den Winter 23/24 bei“, zeigte sich der Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller auf Twitter erfreut über diese Entwicklung.
Kommentar schreiben