Die schwächelnde Konsumlaune angesichts der Folgen des Ukraine-Kriegs, der Energiekrise und Inflation sowie den weiterhin pandemischen Auswirkungen auf die Lieferketten geht auch an Europas größtem Online-Modehändler keineswegs spurlos vorüber. 

Für 2022 vermeldete Zalando deutlich weniger Gewinn: Das bereinigte Ebit betrug 184,6 Millionen Euro – ein massiver Rückgang im Vergleich zu 2021, in dem aufgrund der coronabedingten Hinwendung zum Online-Handel noch 468,4 Millionen Euro erzielt wurden. Unter dem Strich standen 16,8 Millionen – nach 234,5 Millionen Euro im vorletzten Jahr. Damit erreichte das Unternehmen gerade noch die eigenen Prognosen, die es angesichts der trüben Aussichten Mitte vergangenen Jahres zusammengestrichen hatte. 

Erlöse stagnieren trotz Kundenwachstum

Auch das Umsatzwachstum stagniert: Die Erlöse lagen mit 10,3 Mrd. Euro nur 0,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Der durchschnittliche Warenkorbwert fiel mit 56,70 Euro geringer aus als im Vorjahr, obwohl die Anzahl der Bestellungen stieg. Eine leichte Steigerung von 3,2 Prozent konnte Zalando beim Bruttowarenwert vermelden, das GMV lag bei knapp 14,8 Mrd. Euro. Erst in der zweiten Jahreshälfte sei es um 6,2 Prozent gestiegen, im ersten Halbjahr fiel das Wachstum mit einem Plus von 0,1 Prozent merklich gering aus. Angebundene Partner hätten allein im vierten Quartal 36 Prozent erzielt, dieser Anteil nahm um 6 Prozent zu.  

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Insgesamt sei das Geschäft „in einer guten Verfassung“, betont Co-CEO Robert Gentz in der aktuellen Bilanzpressekonferenz. Positiv hob Zalando etwa das Kundenwachstum hervor, die Anzahl stieg sechs Prozent auf über 51 Millionen. Zudem konnte man mit nunmehr 2 Millionen inzwischen doppelt so viele Mitglieder im hauseigenen Plus-Programm begrüßen. „Dass wir unsere Kund*innenbasis im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld weiter ausbauen konnten, zeigt, dass unsere Kernstrategie aufgeht“, so Gentz. Im Drei-Jahres-Zeitraum bis Ende 2022 sei man stärker gewachsen als der europäische Online-Modemarkt.

Sparprogramm läuft weiter – Ausblick optimistisch

Im kommenden Jahr wolle man weiterhin profitabel wachsen und mittelfristig die Margen steigern. So soll das GMV zwischen 1 und 7 Prozent betragen, die Umsatzentwicklung soll sich bei minus 1 bzw. bis zu vier Prozent Plus bewegen. „Wir bleiben zuversichtlich, dass wir mittelfristig zu einem zweistelligen Wachstum des Bruttowarenvolumens zurückkehren werden“, so Gentz. Für das bereinigte Ebit wird mit einem Wert zwischen 280 und 350 Millionen Euro gerechnet, bis 2025 wolle man die Margen um 3 bis 6 Prozent steigern, langfristig sollen diese zweistellig werden. 

Um dies zu erreichen, spart Zalando ein: Bereits Ende Februar wurden Hunderte Stellen in Führungspositionen gestrichen. Das Unternehmen begründet die Maßnahme auch damit, die Strukturen im Konzern vereinfachen und pragmatischer gestalten zu wollen. Auch wolle man das Partnerprogramm ausbauen – und auch hier offenbar noch mehr Ertrag erzielen: So sollen ab April und Juli auch Grundgebühren fällig bzw. teils Provisionen für den Verkauf auf dem Marktplatz erhöht werden.

Ob das Unternehmen mit dieser Strategie auf Kurs ist, dürfte sich zunächst im späten Frühjahr andeuten: Erste Ergebnisse für das erste Quartal dieses Jahres sollen 4. Mai 2023 veröffentlicht werden.  

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