Die Inflationsrate sinkt im März offenbar endlich wieder etwas ab, doch die Auswirkungen der Teuerungen sind nach wie vor im Einkaufsverhalten der Menschen spürbar. So haben sich fast alle Konsumierenden für dieses Jahr vorgenommen, beim Shoppen Geld zu sparen. Der Preis bleibt damit für die große Mehrheit der entscheidende Faktor bei Kaufentscheidungen, zeigen aktuelle Erhebungen der Einkaufs-App „Bring!“ zu Konsumtrends in Deutschland und der Schweiz, für die Anfang Februar 2.737 deutsche bzw. 1.532 schweizerische Nutzerinnen und Nutzer der Anwendung befragt wurden.
Demnach achten derzeit 76 Prozent der Deutschen und 80 Prozent der Schweizer auf den Preis – im Vergleich zum August 2022 sind das hierzulande 11 Prozent mehr, bei unserem Nachbarland im Jahresvergleich sogar eine Steigerung um 30 Prozentpunkte.
Gespart wird bei Kleidung und Schuhen
Ein hohes Preisbewusstsein zeigt sich vor allem beim Lebensmitteleinkauf. Es werde hierzulande zwar nicht weniger oder seltener eingekauft, allerdings steht eine sorgfältige Einkaufsplanung für etwa 8 von 10 Leuten ganz oben auf der Agenda. Fast ein Drittel erstellt zuvor eine detaillierte Einkaufsliste und prüft Angebote und Aktionen, um Obst, Gemüse und Co. günstiger zu erhalten. Marken und Händler, die jetzt also entsprechende Rabatte anbieten, können auf diese Weise die Kundschaft locken.
Bei Kleidung, Schuhen und Accessoires wird indes erheblich gespart: Sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz schauen hier sechs von zehn Verbraucherinnen und Verbrauchern ganz genau hin, ob und für wie viel etwas geshoppt wird. Diese Entwicklung spiegelt sich etwa auch bei großen Modekonzernen wie Zalando wider, während vor allem das Secondhand-Geschäft stark an Zulauf gewonnen hat.
Bei Möbeln und Elektrogeräten wägt in der Schweiz etwa die Hälfte der Befragten die eigenen Ausgaben ab, hierzulande sind es um die 40 Prozent.
Verbraucherstimmung hellt sich leicht auf
Wie jetzt die aktuelle Konjunkturumfrage des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens GfK ergab, scheint sich aber zumindest die Konsumstimmung ein wenig zu verbessern. Die hiesige Bevölkerung rechnet wieder mit einem besseren Einkommen. „Die Einkommensaussichten profitieren derzeit von den zuletzt spürbar gesunkenen Preisen für Energie, speziell für Benzin und Heizöl“, wird GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl in deiner dpa-Meldung beim Handelsblatt zitiert.
Grund zum Aufatmen sei das aber leider nicht. Verbraucherinnen und Verbraucher würden keine größeren Anschaffungen planen. Zudem bleibe die Inflation auf hohem Niveau. Der private Konsum leiste somit voraussichtlich keinen Beitrag dazu, dass sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland in diesem Jahr bessert: „Die zu erwartenden Kaufkraftverluste verhindern eine nachhaltige Erholung der Binnennachfrage“, so Bürkl.
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