Shopify streicht weitere Stellen ein und trennt sich von seiner Logistiksparte. Das hat CEO Tobias Lütke in einer E-Mail an das Team angekündigt, die das Unternehmen zudem am Donnerstag veröffentlicht hat. Die von den Stellenstreichungen betroffenen Mitarbeiter:innen erhalten Lütke zufolge „eine Abfindung von mindestens 16 Wochen plus einer Woche für jedes Jahr der Betriebszugehörigkeit“. In demselben Zeitraum werde Shopify zudem die Krankenversicherungszuschüsse weiter zahlen.
US-Medien hatten laut Heise Online bereits vorher berichtet, dass es in der Belegschaft Gerüchte über mögliche Entlassungen geben soll. Shopify hatte im Vorfeld offenbar einige Mitarbeiterveranstaltungen abgesagt. Schätzungen zufolge sind über 2.000 Mitarbeitende von den Einkürzungen betroffen.
Flexport übernimmt Shopify Logistics
Um sich stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, trennt sich Shopify von seiner Logistiksparte. Diese hatte das Unternehmen in den vergangenen Jahren aufgebaut, um seine Händler:innen zu entlasten und die eigene Mission zu unterstützen. Das habe zunächst auch funktioniert, schreibt Lütke. Gleichzeitig betont er, wie viel Aufwand und Ressourcen die Koordination und Durchführung der Logistik mit sich bringen. Der bestehende Partner Flexport wird Shopify Logistics nun übernehmen und gleichzeitig offizieller Logistikpartner von Shopify werden.
Flexport vollziehe durch die Übernahme nach eigenen Angaben „einen wichtigen Schritt in Richtung einer nahtlosen End-to-End-Logistikplattform“. Zudem könnte das Unternehmen die eigene „Vision einer vollständigen digitalen Transformation der globalen Lieferketten noch schneller umsetzen“, betont CEO Dave Clark.
Steigende Umsätze
Shopify konnte seinen Umsatz zuletzt steigern: Im Vergleich zum Vorjahresquartal legten die Erlöse von 1,2 auf 1,5 Milliarden US-Dollar zu. Gleichzeitig musste das Unternehmen allerdings einen operativen Verlust in Höhe von 193 Millionen US-Dollar hinnehmen – Grund dafür waren gestiegene Kosten. Dank weiterer Einnahmen, unter anderem aus Anlagegeschäften, konnte Shopify unterm Strich aber trotzdem einen Gewinn von 69 Millionen US-Dollar erreichen. Die Aktie des Unternehmen stieg daraufhin um 20 Prozent.
Bereits im Sommer letzten Jahres hatte Shopify Entlassungen in größerem Umfang durchgeführt: Damals mussten zehn Prozent der Belegschaft gehen. Als Grund gab Lütke das verlangsamte Wachstum der Verkaufszahlen im E-Commerce an. Es war ein Effekt, der sich bereits auf zahlreiche Unternehmen in der E-Commerce- und Tech-Branche ausgewirkt hat: Durch die Coronapandemie erlebte die Branche einen Boom und spekulierte vermehrt auf ein stark wachsendes Geschäft in den kommenden Jahren. Nachdem sich die pandemische Lage beruhigt hatte, wurden diese Erwartungen nicht erfüllt – der Ukrainekrieg und die daraus folgenden Belastungen für die Weltwirtschaft verstärkten diesen negativen Effekt noch. Zahlreiche Konzerne kürzten daraufhin ihre Teams massiv ein.
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