Nachdem die Inflation wieder leicht gesunken und Energiepreise gefallen sind, hatte sich vor allem in der Gesamtwirtschaft die Stimmung etwas verbessert: „Dort nahm der Pessimismus bei den Erwartungen noch einmal ab und das Geschäftsklima klarte zum sechsten Mal in Folge weiter auf“, so Katrin Demmelhuber vom Wirtschaftsforschungsinstitut ifo. 

Das jedoch sei jedoch vor allem bei Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen aktuell nicht der Fall, wie der monatliche Geschäftsklimaindex des Instituts sowie des Online-Tool-Anbieters Jimdo jetzt ergab.

Schlechte Aussichten fürs laufende Geschäft

Im April wurde demnach ein gegenläufiger Trend im Vergleich zu den Geschäftsaussichten in der Gesamtwirtschaft registriert: Das Geschäftsklima bei Selbstständigen habe sich mit einem Rückgang von fünf Punkten zum Vormonat nochmals deutlich eingetrübt. Gegenüber März hätten sich sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen verschlechtert.

Geschäftsklima | Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex

Vor allem laufende Geschäfte werden von den Einzelunternehmer:innen und Kleinstfirmen mit bis zu neun Beschäftigten viel schlechter beurteilt, als es in der gesamten Wirtschaft der Fall ist. Der Unterschied zwischen großen und kleinen Firmen zur Beurteilung der eigenen Geschäftslage betrage 15,1 Indexpunkte – diese Schere sei damit erstmals seit vier Monaten wieder unerwartet größer geworden. „Die Frage ist, warum der Aufwärtstrend bei der Geschäftslage wieder beendet ist. Ist das ein vorübergehender Dämpfer oder eine echte Trendwende? Die Schwankungen des Index zeigen jedenfalls, dass die Lage der Selbstständigen volatil ist“, meint Jimdo-CEO Matthias Henze.

Einschätzung der Geschäftslage | Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex

Einigkeit herrsche aber immerhin in der Frage, ob in naher Zukunft Preiserhöhungen geplant seien. Das sei nicht der Fall: Immer mehr große sowie kleine Unternehmen würden aktuell davon absehen, in den nächsten Monaten wieder Erhöhungen vorzunehmen.

Der Index von ifo und Jimdo wird seit Dezember 2021 monatlich herausgebracht, befragt werden dafür insgesamt 1.500 Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen (bis neun Angestellte). Sie sollen auf diese Weise mehr Sichtbarkeit in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion erhalten.

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