Im Zuge von Inflation und hohen Kosten für Lebensmittel und Energie ist das Thema Gehalt für viele Beschäftigte aktuell ein wesentliches Kriterium, etwa beim Jobwechsel. Doch offenbar hat in unserer nunmehr hybriden Arbeitswelt ein weiterer Faktor gar höhere Bedeutung erlangt: 63 Prozent der deutschen Angestellten ziehen bessere Beziehungen zu ihren Kolleg:innen gar einer Gehaltserhöhung um zehn Prozent vor, über ein Drittel würde sich indes eher für mehr Geld entscheiden. Das ist das Ergebnis der Studie „Hybrides Arbeiten 2023“ des Softwareunternehmens HubSpot ergab. Befragt wurden 5.058 Arbeitnehmende in zehn Märkten, davon 504 in Deutschland.
Mit dieser knapp Zwei-Drittel-Mehrheit liegen sowohl Deutschland als auch die USA über dem internationalen Durchschnitt: So würde sich in der Gesamtbetrachtung gut die Hälfte der Leute eher für ein gutes Teamgefühl statt für mehr Gehalt entscheiden, knapp jede:r Zweite indes dagegen.
Gutes Miteinander: Herausforderung in hybriden Teams
In vielen deutschen Unternehmen scheint es allerdings längst nicht so kollegial zuzugehen, wie es sich die eine oder der andere offenbar wünscht: Nur 34 Prozent der Befragten verspüren zu ihren Teammitgliedern oder den Beschäftigten in weiteren Abteilung der Firma tatsächlich eine starke Zugehörigkeit. Große Relevanz kommt dabei persönlichen Begegnungen zu: Im Jahr 2021, also mitten in der Pandemie, sprachen sich nur 7 Prozent der Angestellten für das direkte Gespräch aus. Dieser Anteil hat sich inzwischen wieder erhöht und mehr als verdreifacht – 23 Prozent bevorzugen ein reales Treffen mit ihren Kolleg:innen.
Das gilt es, als Firma auch aufzufangen: „Die neue Herausforderung in der hybriden Arbeitswelt liegt darin, neue Möglichkeiten zur Vernetzung zu schaffen. Dieses Problem lässt sich nicht durch weniger Flexibilität für die Mitarbeitenden oder eine erzwungene Rückkehr ins Büro lösen. Unternehmen müssen den Beziehungsaufbau stärken — innerhalb von Teams, im weiteren Kollegenkreis, gegenüber dem Unternehmen selbst und zwischen Angestellten und ihren Kundinnen und Kunden“, so Eimear Marrinan, Senior Director of Culture bei HubSpot.
Gemeinschaftsgefühl beeinflusst Unternehmenserfolg
Beziehungen führen auch zu mehr Produktivität, Bindung – und letztlich Unternehmenswachstum, zeigt sich in den Ergebnissen. Denn wenn man fast täglich mehrere Stunden am Tag miteinander zu tun hat, entstehen eben auch Freundschaften: Laut der Umfrage hat jede:r Zweite im Kollegenkreis enge freundschaftliche Beziehungen. Und diese haben natürlich Einfluss darauf, ob jemand in der Firma bleiben möchte oder nicht.
Einer doch recht hohen Wechselbereitschaft – immerhin ein Drittel will den Job noch in diesem Jahr wechseln – zum Trotz würden sich 23 Prozent der befragten Angestellten wegen Freund:innen im Team zum Bleiben motivieren lassen. Wirklich gehen möchten Leute eher, um sich weiterzuentwickeln, aber auch, wenn Vorgesetzte die eigenen Wünsche nicht unterstützen oder die Arbeitsbelastung zu hoch ist.
Firmen, die es schaffen, ein gutes Miteinander unter den remote und vor Ort Arbeitenden herzustellen und eine Verbundenheit zur eigenen Unternehmenskultur herstellen können, profitieren davon auch an anderer Stelle. Die Beschäftigten, die sich stark mit der Kultur verbunden fühlen, konnten laut Studie auch engere Beziehungen zur Kundschaft aufbauen – unabhängig vom Arbeitsort.
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