Leichtes Aufatmen bei den deutschen Verbrauchern: Die Inflationsrate ist hierzulande im Mai auf 6,1 Prozent gesunken und liegt aktuell so niedrig wie seit März 2022 nicht mehr. Noch im April 2023 wurde die Teuerungsrate mit 7,2 Prozent beziffert, der Rückgang im Mai fiel sogar noch etwas stärker aus, als von Ökonomen prognostiziert. Die Experten sind von einer Inflationsrate von 6,5 Prozent ausgegangen.
Ausschlaggebend für den Rückgang waren vor allem die Energiepreise. Hier wurde im Mai im Schnitt nur noch ein Anstieg um 2,6 Prozent verzeichnet, im April lag der Wert noch bei 6,8 Prozent, wie die Wirtschaftswoche berichtet. Aber auch der Start des neuen 49-Euro-Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr hat sich positiv auf die Inflation ausgewirkt.
Reisen und Lebensmittel weiterhin teuer
Allerdings konnten nicht alle Bereiche des täglichen Lebens von einer rückläufigen Teuerungsrate profitieren. Mit 14,9 Prozent liegt die Inflation im Bereich Nahrungsmittel weiterhin extrem hoch. Und auch die Preise für Pauschalreisen stiegen an, in den Bundesländern Bayern und Sachsen um stolze 13,6 Prozent. „Es zeigt sich, dass die Deutschen nach der Pandemie trotz knapper Kassen das Leben wieder genießen und richtig Urlaub machen möchten“, erklärt der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding. „Das erleichtert es den Anbietern, in diesen Bereichen höhere Kosten auf die Verbraucher zu überwälzen.“
Bevor die Inflationsrate im Winter allerdings auf rund vier Prozent fallen könnte, steht den deutschen Verbrauchern noch ein teurer Sommer bevor. „In den kommenden Monaten wird es dann komplizierter“, sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. „Denn dann bekommen wir Basiseffekte vom 9-Euro-Ticket und Tankrabatt, wodurch der Inflationsdruck wieder zunimmt.“ Hier rechnen Experten mit einer erneuten Teuerungsrate von rund 7 Prozent.
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