Globetrotter will zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Outdoor-Handelsbranche beitragen. Dafür hat das Hamburger Unternehmen aktuell ein gemeinsames Projekt mit der Schweizer Klimaschutzorganisation Myclimate und Markenpartnern gestartet: Gemeinsam werden Treibhausgasemissionen für bestimmte Produktkategorien errechnet.
In den Berechnungen geht es vor allem um die sogenannten Scope3-Emissionen – also der Treibhausgasausstoß aus den indirekten Quellen, die ein Unternehmen nicht selbst besitzt oder direkt kontrollieren kann. Bei dem Outdoor-Händler betrifft es beispielsweise die Rohstoffgewinnung, Herstellung, Prozesse bei den jeweiligen Marken oder auch Transportwege – zahlreiche Vorgänge in den langen und komplexen Lieferketten der jeweiligen Produkte aus dem eigenen Sortiment. Globetrotter bilanziere seit 2015 den Treibhausgasausstoß, der selbst erzeugt oder verantwortet wird und setze Maßnahmen zur Reduktion um. CO₂–Emissionen aus Scope 3 machen generell aber über 90 Prozent des Ausstoßes aus. „Trotz aller Anstrengungen ist jedoch ein CO₂-freies Wirtschaften heute noch nicht möglich – deshalb kompensieren wir seit 2015 alle verbleibenden CO₂-Emissionen aus diesen Bereichen“, schreibt das Unternehmen auf einer Themenseite zum aktuellen Klimaschutzprojekt.
Die Ergebnisse der Analyse sollen Globetrotter einen Überblick über die eigenen Scope3-Emissionen geben, damit das Klimaschutz-Engagement fortgeführt werden könne. „Wirksamer Klimaschutz muss dort ansetzen, wo die Emissionen, und damit die Potentiale, am größten sind“, so Fabian Nendza, CSR-Manager bei Globetrotter. „Eine Voraussetzung dafür ist die Erfassung und Bilanzierung.“
Gebrauchtes Zubehör spart 80 Prozent Emissionen
In einem ersten Schritt wurden deshalb nun die Emissionen von 40 Produktgruppen veröffentlicht: Rucksäcke würden der Analyse zufolge im Schnitt knapp 15 Kilogramm CO₂-Äquivalente erzeugen, bei Wanderschuhen sind es rund 45 Kilogramm Emissionen pro Produkt, für Regenjacken fallen etwa 9 Kilogramm an. Für ein neues, durchschnittliches Tunnelzelt wurde in etwa ein Treibhausgasausstoß von 67 Kilogramm ermittelt. Demgegenüber wurde auch berechnet, wie viel CO₂ im Schnitt noch durch Secondhand-Ausrüstung in der jeweiligen Kategorie entsteht. Für gebrauchte Waren fallen diese Werte entsprechend merklich geringer aus – beim Zelt liegt der Wert bei knapp 10 Kilogramm, bei einer Jacke bei 2 Kilogramm. Im Durchschnitt habe gebrauchtes Outdoor-Equipment rund 80 Prozent an Treibhausgasen im Vergleich zu einem neuen Produkt eingespart, so Globetrotter.
„Im Durchschnitt ist jeder von uns für einen CO₂-Ausstoß von 10,8 Tonnen pro Jahr verantwortlich. Rund 31 Prozent davon entfallen auf Konsumgüter wie Kleidung oder Elektronik. Der Kauf gebrauchter Produkte, sowie eine lange Produktnutzungszeit kann also dazu beitragen, den eigenen CO₂-Fußabdruck zu verringern“, ordnet der Nachhaltigkeitsmanager Nendza die Werte ein. Dieses Wissen sei beispielsweise auch für die Kundschaft interessant, die klimafreundlicher shoppen will.
Globetrotter setzt auf Zusammenarbeit mit Marken
Die fünf wichtigsten Faktoren bei Outdoor-Produkten, die den CO₂-Ausstoß beeinflussen, sind:
- die Rohstoffgewinnung – bei der beispielsweise Bio-Baumwolle aktuell eine bessere CO₂-Bilanz als konventionelle Baumwolle erreiche
- der Herstellungsprozess, der vor allem durch den Einsatz von Energie und der dafür nötigen Verbrennung fossiler Brennstoffe einen sehr hohen Anteil an den Emissionen habe
- das Gewicht und der damit verbundene Materialeinsatz
- Nutzung und Lebensdauer – je energiesparender und langlebiger ein Produkt ist, desto besser
- Entsorgung – allen voran eine unsachgemäße, statt Möglichkeiten für das Recycling.
Um also in der Outdoor-Branche tatsächlich etwas bewirken zu können, sei man sehr auf die Zusammenarbeit mit den Markenpartner:innen angewiesen, die selbst Maßnahmen zur CO₂-Reduktion ergreifen müssen. Das Projekt selbst soll auch für andere Einzelhandelsunternehmen ein Anreiz sein: „Wir möchten mit dem Projekt Impulsgeber für die Branche sein und die Marken in unserem Sortiment ermutigen, sich gemeinsam mit uns der Herausforderung der Scope3-Emissionen zu stellen“, führt Nendza aus. „Das Projekt stellt für uns einen ersten Aufschlag und einen Ausgangspunkt für die weitere Diskussion dar und soll in Zukunft weiterentwickelt werden.“ Und natürlich hat es auch Einfluss auf den Klimaschutz, für welche Produkte sich die Verbraucher:innen entscheiden und wie sie mit diesen umgehen. Daher sei es aus Unternehmenssicht wichtig, an diesen Stellen die notwendige Transparenz zu schaffen.
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