Der frühe Vogel – der Branchennews-Überblick am Morgen:
• Das Medienhaus Katapult ist zahlungsunfähig
• BaFin moniert Probleme bei der Postbank
• Inflationserwartungen steigen
Das Medienhaus Katapult ist in die Insolvenz gerutscht. Die Ausgaben des hauseigenen Buchverlags liegen deutlich über den Einnahmen: Im vergangenen Jahr lag der Fehlbetrag hier bei 290.000 Euro. In diesem Jahr habe er sich indes auf insgesamt rund 450.000 Euro summiert. Auch dem hauseigenen Magazin für Kartografik und Sozialwissenschaft gehe es nicht gut. Mitarbeitenden könne das Unternehmen die August-Gehälter nicht wie geplant auszahlen. Die Journalismusschule sei auf nicht näher bestimmte Zeit verschoben worden.
In einem ausführlichen Beitrag auf der Unternehmensseite hat sich Herausgeber und Chefredakteur Benjamin Fredrich am Dienstag zu Wort gemeldet und die aktuelle Situation geschildert. „Wir stecken in einem so großen Loch, dass wir ohne Hilfe nicht mehr herauskommen“, heißt es dort.
Während es seit der Gründung im Jahr 2015 immer aufwärts ging und das Projekt immer weiter expandierte, habe sich die Lage seit vergangenem Jahr gewandelt. „Möglicherweise müssen wir unseren Buchverlag schließen. Wenns schlecht läuft, vielleicht sogar das gesamte Katapult. Wir versuchen alles, um das zu verhindern!“
Die Zahlungsunfähigkeit gehe laut Fredrich nicht nur auf äußere Entwicklungen wie das Kriegsgeschehen, den hohen Papierpreis oder die Inflation zurück, auch eigene Fehler seien Schuld: Als Beispiele nennt er, dass man zu viele Publikationen herausgebracht habe, für die es kein Publikum gab. Zu geringe Marketing-Ausgaben, Investitionen in zu viele Projekte und fehlende Rücklagen taten demnach ihr Übriges. Auch mit Blick auf Kommunikation und Strategie seien Fehler begangen worden.
„Ob wir als Medienhaus insgesamt scheitern, werden die nächsten Wochen zeigen.“ Auch in den kommenden Tagen will das Unternehmen seiner Tranzparenz-Philosophie treu bleiben und Einblicke in Geschäftszahlen oder größere Fehlentscheidungen geben. Darüber hinaus wolle Katapult auch Ideen zur Rettung präsentieren. „Wir haben also noch nicht aufgegeben. Wir versuchen alles, was geht: Kosten senken, bessere Bücher machen, Werbung an der richtigen Stelle, kreativere Online-Arbeit und tausend Aktionen. Auch diese Ideen der Verbesserung veröffentlichen wir die nächsten Tage“, so die Stellungnahme weiter.
Eine „radikale Idee“ hat Fredrich bereits auf den Tisch gelegt: Unternehmensberater allein sollen Katapult nicht helfen, sondern auch die Leserinnen und Leser – sie sollen als Unternehmensberatung herhalten. Niemand kenne den Verlag besser als die Community: „Ihr seid mit uns groß geworden. Nee warte: Wir sind mit euch groß geworden. Oder beides! Manche kennen uns seit Ausgabe eins, meine Oma war die erste Abonnentin und DESHALB WERDET IHR UND MEINE OMA UNS AB JETZT BERATEN!“ Man habe in jüngster Zeit den Kontakt zur eigenen Leserschaft verloren. Ideen, Hinweise und Kooperation aus der Mitte der Leserschaft sollen nun dabei helfen, die Insolvenz zu meistern.
BaFin moniert Probleme bei der Postbank
Die Bundesfinanzaufsicht Bafin ist nicht zufrieden mit der Postbank: Dort seien in letzter Zeit „erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts“ wahrgenommen worden, zitiert Reuters die Behörde aus einer Mitteilung. „Es liegen dazu zahlreiche Beschwerden von Kundinnen und Kunden vor.“ Da es Auftrag der Behörde sei, die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen, werde man den Entwicklungen nachgehen und sei überdies bereit, Maßnahmen zu verhängen, falls dies notwendig werde.
Die Postbank solle Probleme und Störungen im Bereich des Kundenservice lösen und schnellstmöglich abstellen, so die Forderung der Bafin. Mit der Rüge zeigte sich unter anderem auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zufrieden, die im vergangenen Monat ihrerseits deutliche organisatorische Mängel moniert hatte.
Inflationserwartungen steigen
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher in der Eurozone sehen offenbar wenig hoffnungsvoll auf die Inflationslage in Deutschland. Nach den Ergebnissen einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Inflationserwartungen im Juli leicht angestiegen: „Die Erwartung für die Teuerung in drei Jahren erhöhte sich von 2,3 auf 2,4 Prozent, wie die EZB am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Die Erwartungen für die Teuerung auf Sicht von zwölf Monaten verblieb mit 3,4 Prozent auf dem Niveau des Vormonats“, berichtet die FAZ.
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