Guten Morgen!
Das sind die wichtigsten Branchenthemen zum Wochenanfang:
• Die Kreditsuche entpuppt sich für Firmen als zunehmend problematisch.
• Das Business-Netzwerk LinkedIn streicht Stellen.
• Otto verzeichnet ein Umsatzminus, bleibt aber positiv.
Besonders für mittelständische Unternehmen gestaltet sich die Suche nach frischem Geld offenbar zunehmend als Geduldsprobe. Wie schwierig die Lage auf dem Markt geworden ist, zeigen neue Zahlen des Münchner Ifo-Instituts, die für das dritte Quartal für die staatliche Förderbank KfW erhoben wurden: Demnach verspürten 31,7 Prozent der kleinen und mittelgroßen Firmen, die mit Banken über Kredite verhandelt haben, ein restriktives Verhalten der Finanzhäuser. Seit 2017 entspricht dies einem Höchstwert.
Leicht über dem Durchschnitt und dementsprechend stärker von der aktuellen Situation betroffen, waren Firmen aus der Industrie (mit 32,4 Prozent) sowie aus dem Bereich der Dienstleistungen (mit 32,9 Prozent). Auf weniger hohe Hürden sind hingegen Großunternehmen gestoßen, bei denen sich der Anteil auf spürbar geringere 21,3 Prozent summierte. Doch auch bei den Großen hat sich die Lage in den vergangenen Monaten verschärft: Im zweiten Quartal hatte der Wert noch drei Prozentpunkte weniger betragen.
Insgesamt haben im Vergleich zum Vorquartal etwas weniger Unternehmen hierzulande versucht, einen Kredit zu erhalten: Bei kleinen und mittleren Unternehmen ging der Anteil um 1,6 auf 20,2 Prozent und bei Großunternehmen um 1,4 auf 30,4 Prozent zurück.
„Die Gründe für die Zurückhaltung der Banken bei der Vergabe von Krediten an Unternehmen sieht die KfW sowohl im anhaltenden Zinsanstieg als auch in der sich verschlechternden wirtschaftlichen Stimmung und den gesenkten Konjunkturprognosen“, schreibt Spiegel Online mit Blick auf die Entwicklung. Steigende Zinsen von zuletzt durchschnittlich mehr als fünf Prozent sind eine weitere Hürde, die es für Unternehmen zu meistern gilt.
Erneute Entlassungswelle bei LinkedIn
Nachdem sich das Karriere-Netzwerk LinkedIn im Frühjahr dieses Jahres bereits von mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern getrennt hat, rollt eine neuerliche Entlassungswelle über das Unternehmen hinweg. Erneut fast 700 Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bereichen sollen von dem jüngsten Schritt betroffen sein, gab das Unternehmen nach Informationen von Heise Online zum Beginn der Woche bekannt.
Im Rahmen der vergangenen Stellenstreichungen habe LinkedIn noch von einer „Reorganisation für mehr Agilität und Wachstum“ gesprochen. Diesmal hingegen stünde eine „Straffung unserer Entscheidungsfindungsprozesse“ im Fokus des Umbaus. „Die Änderungen, die wir heute mit unserem Team besprochen haben, werden zu einem Abbau von ca. 668 Stellen in unseren Entwicklungs-, Produkt-, Talent- und Finanzteams führen“, wird der Arbeitgeber weiter zitiert.
In der Branche wird die neue Entlassungswelle als eher überraschend eingestuft, da das Netzwerk mit Blick auf die Umsätze ein weiteres Wachstum vorlegt, auch wenn dieses durchaus langsamer geworden sei.
Otto verzeichnet Umsatzminus
Das erste Geschäftshalbjahr verlief für den Versandriesen Otto ein wenig enttäuschend. Nach Angaben von Unternehmenschef Alexander Birken, die er gegenüber dem Handelsblatt tätigte, lag der Umsatz etwa drei Prozent niedriger als noch im Vorjahreszeitraum. Dennoch sieht sich Otto auf gutem Wege und erhofft sich für das Gesamtjahr bis Ende Februar einen positiven Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) im „niedrigen dreistelligen Millionenbereich“, heißt es in einer dpa-Meldung bei FashionUnited.
Im Gespräch wies Birken auf die Entwicklungen im Bereich Online-Handel hin, wo die Umsätze im ersten Halbjahr noch deutlich stärker, nämlich um 14 Prozent abgesackt seien: „Das zeigt uns, dass wir selbst in besonders herausfordernden Geschäftsmodellen noch wettbewerbsfähig sind und eben sogar in der aktuellen Krise Marktanteile halten, teils sogar hinzugewinnen können.“
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