Letztes Jahr las man immer wieder über Fusionen und Übernahmen in der Internetindustrie. Der aktuelle M&A-Report für die europäische Internetindustrie der Corporate-Finance-Beratung Catcap legt nun die genauen Zahlen offen: Mit 27 Börsengängen in Europa und 31 Prozent mehr Deals liegt ein aufregendes Jahr hinter der Branche.
(Bildquelle Internationale Übernahme: Vasin Lee via Shutterstock)
Für den M&A-Report wurde die Internetindustrie in fünf Kernbereiche aufgeteilt: Verbraucher, Service, Mobile, Werbung und Handel im weitesten Sinne. Untersucht wurden insgesamt 45 Länder.
Als Käufer dominieren die USA
Insgesamt wurden fast ein Drittel mehr Deals (31 Prozent) abgeschlossen als im Vorjahr. Gewinner ist dabei der Sektor Werbung – mit einer Zunahme von 63 Deals (Vorjahr: 74) liegt er knapp vor dem Bereich Handel, der immer noch einen Zuwachs um 48 Deals vorweisen kann (Vorjahr: 197). Dabei auch erstaunlich: Die Anzahl der Transaktionen mit mehr als 100 Millionen Euro ist um mehr als das Doppelte gestiegen (von 8 auf 17). Einen Rückgang gab es nur bei der Anzahl der Deals mit einem Wert von 10 bis 20 Millionen Euro (2013: 22; 2014: 17).
Ein Ergebnis der Studie, das eher weniger überrascht, ist die Tatsache, dass vor allem die USA sehr einkaufsfreudig waren. 99 Mal schlugen die sie zu und dominieren damit eindeutig die Landkarte der Käufer, die nicht aus Europa stammen. Auf Platz zwei liegt Kanada mit elf Deals. Die drei beliebtesten Zielländer waren UK (51 Geschäfte), Deutschland (18) und Frankreich (11).
Deutschland als aktivstes Land auf dem europäischen M&A-Markt
Neben dem allgemeinen Überblick hält der Report auch umfassende Informationen zu den deutschen M&-Deals und den dazugehörigen Kapitalbeteiligungen bereit. Hervorgehoben sei hier vor allem die Übernahme von Pizza.de durch Delivery Hero. Die Transaktion gehört in Deutschland mit einer Summe von rund 290 Millionen Euro zu den größten und sie zeigt, dass sich der Lebensmittel-Lieferservice-Markt konsolidiert.
In den Bereichen Handel allgemein und E-Commerce im speziellen zeigt sich deutlich, dass Deutschland das attraktivste Land für Deals in Europa ist. Sowohl als Investoren und Einkäufer (48 Deals) als auch als Investitions- und Übernahmeziele (47 Deals) sind deutsche Firmen sehr aktiv – der Report verzeichnet insgesamt 95 Transaktionen.
Im E-Commerce zeigt sich ein ganz ähnliches Bild wie bei Handel allgemein. Auch hier steht Deutschland mit 42 Deals an Platz eins, gefolgt von den nordischen Ländern (Schweden, Norwegen und Finnland) mit 39 Deals. Platz drei teilen sich Frankreich und UK mit jeweils 38 Transaktionen.
Die Käufer kommen dabei aus ganz unterschiedlichen Branchen und Bereichen. An erster Stelle stehen Internetsoftware Unternehmen (21 Käufer). Mit dem Hintergrund Asset Management und Custody Banks gab es 15 Käufer. Aber auch unter den Händlern an sich über geshoppt. Mit 13 Käufen liegen sie immerhin auch nur knapp auf Platz drei. Gerade letzteres macht den Trend zur Konsolidierung des Marktes deutlich.
Stellt sich natürlich die Frage: Wo geht es in Zukunft hin? Die Autoren des M&A-Reports beziehen ganz klar Stellung. Motto für das Jahr 2015 ist „Fressen oder gefressen werden“ – was zu noch mehr Aktivitäten im M&A-Sektor führen wird. Und entsprechend gehen die Autoren davon aus, das der E-Commerce-Markt weiterhin ein stark umkämpftes Feld sein wird und vor allem traditionelle Händler ihr Online-Kompetenz weiter ausbauen werden und dadurch auch die Gewinne weiter steigen.
Der M&A-Report für die europäische Internetindustrie behandelt neben den hier dargestellten Inhalten auch Informationen europäischen IPOs und zeigt die wichtigsten Deals im Detail. Dieser und andere M&A-Report der Corporate-Finance-Beratung Catcap kann hier kostenfrei angefragt werden.
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