Der frühe Vogel – der Branchennews-Überblick am Morgen:

  • Umsätze im Handel schrumpfen
  • Inflationsrate sinkt
  • H&M kündigt Wechsel an der Spitze an

 

Im Dezember 2023 verzeichneten deutsche Einzelhändler einen unerwarteten Rückgang ihres Umsatzes im wichtigen Weihnachtsgeschäft. Laut dem Statistischen Bundesamt schrumpfte der Umsatz um 1,2 Prozent gegenüber dem Vormonat, inflationsbereinigt sogar um 1,6 Prozent. Dies steht im Kontrast zu früheren Schätzungen von Ökonomen, die ein leichtes Wachstum erwartet hatten. „Der erneute Rückgang unterstreicht die Schwäche des Konsums in Deutschland“, betont der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, beim Spiegel. Die Kaufkraft hat in den letzten zwei Jahren besonders stark unter den Auswirkungen des Energie- und Nahrungsmittelpreisschocks durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gelitten.

Im Gesamtjahr 2023 wuchs der Umsatz der Händler lediglich um 2,3 Prozent aufgrund steigender Preise, während er inflationsbereinigt um 3,3 Prozent sank, wie die aktuellen Zahlen des Statistisches Bundesamtes zeigen. Besonders betroffen waren Lebensmittelfachgeschäfte sowie Einrichtungs- und Baubedarfsläden. Der Internet- und Versandhandel, der während der Coronapandemie noch deutlich an Wachstum zulegen konnte, verzeichnete einen Rückgang von 3,9 Prozent (real) und 0,4 Prozent (nominal). Der Handel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen erholte sich hingegen, mit einem realen Wachstum von 2,6 Prozent und einem nominalen Wachstum von 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Trotz dieser Entwicklungen sieht Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser „erste Lichtblicke“, da die nachlassende Inflation im Laufe des Jahres zu neuen Impulsen für den privaten Konsum führen könnte. Bis Mitte Januar zeigten Daten von Mastercard eine Zunahme der preisbereinigten Umsätze im Einzelhandel und Gastgewerbe. Wollmershäuser prognostiziert eine Zunahme des privaten Konsums im ersten Quartal 2024, da die Einkommen der Haushalte nun stärker steigen als die Preise.

Inflationsrate sinkt wieder

Die Inflation in Deutschland sank zu Beginn des Jahres 2024 auf 2,9 Prozent, im Dezember 2023 lag die Rate noch bei 3,7 Prozent. Dies geht aus einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts hervor. Der Wert stellt die niedrigste Rate seit Juni 2021 dar. Die Nahrungsmittelpreise stiegen jedoch um 3,8 Prozent, deutlich über der allgemeinen Inflation. Maßnahmen der Bundesregierung, wie das Ende der Energiepreisbremse und die Erhöhung des CO₂-Preises, verhinderten einen stärkeren Rückgang der Inflation, heißt es von den Ökonomen der Deutschen Bank.

Für das Gesamtjahr 2024 wird eine deutliche Abschwächung der Inflation erwartet, mit einer prognostizierten Teuerungsrate von 2,2 Prozent. Allerdings könnten Preiserhöhungen in konsumnahen Branchen den Rückgang verlangsamen, insbesondere in Hotels und Gastronomie. Laut dem ifo-Institut wird die Inflation daher in den kommenden Monaten nur langsam abnehmen.

H&M bekommt einen neuen Chef 

Der schwedische Modekonzern H&M hat einen überraschenden Führungswechsel bekannt gegeben. Mit sofortiger Wirkung hat Daniel Erver den Posten beim Modekonzern inne und löst damit Helena Helmersson ab. Helmersson verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch nach vier Jahren als CEO. H&M steht durch Konkurrenten wie Shein zunehmend unter Druck, im ersten Quartal des aktuellen Jahres blieb man hinter den Erwartungen zurück, die Umsätze gingen um vier Prozent nach unten, wie es bei der Wirtschaftswoche heißt.

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