Noch immer wenden Frauen deutlich mehr Zeit für unbezahlte Arbeit auf als Männer. Dem Statistischen Bundesamt zufolge leisteten Frauen 2022 demnach im Schnitt knapp 30 Stunden unbezahlte Arbeit pro Woche – zusätzlich zum Beruf. Das sind etwa neun Stunden mehr als bei Männern. Das ist das Ergebnis der sogenannten Zeitverwendungserhebung 2022. Dabei werden alle zehn Jahre repräsentativ ausgewählte Haushalte detailliert dazu befragt, wie viel Zeit für unterschiedliche Lebensbereiche aufgewendet wird. Für 2022 wurden dafür 10.000 Haushalte mit insgesamt 20.000 Personen ab zehn Jahren befragt.

Zu unbezahlter Arbeit zählen Sorgearbeit im Haushalt, Kinderbetreuung, die Pflege von Angehörigen und auch freiwilliges und ehrenamtliches Engagement oder die Unterstützung haushaltsfremder Personen. Pro Tag kommen Frauen durchschnittlich auf eine Stunde und 17 Minuten mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Der sogenannte Gender Care Gap liegt damit bei 43,8 Prozent. Diese Kennzahl zeigt den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer für unbezahlte Arbeit aufbringen.

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Lücke schrumpft, bleibt aber groß

„Die Lücke zwischen Frauen und Männern bei der unbezahlten Arbeit wurde im Zeitvergleich kleiner, sie ist aber nach wie vor beträchtlich“, sagt Statistikamt-Präsidentin Ruth Brand. Bei der Umfrage 2012/13 lag der Gender Care Gap noch bei 52,4 Prozent. Für Frauen hat sich die Dauer der unbezahlten Arbeit in den vergangenen zehn Jahren sogar um 20 Minuten erhöht – bei den Männern aber laut Brand „noch stärker, nämlich um gut eine Stunde und 20 Minuten.“

Während der Abstand von Frauen und Männern bei der unbezahlten Arbeit langsam geringer wird, hat er sich allerdings erhöht, wenn man bezahlte Arbeit einrechnet. Frauen hatten 2022 für bezahlte und bezahlte Arbeit zusammen im Schnitt einen Zeitaufwand von 45,5 Stunden pro Woche, Männer knapp 44 Stunden. Seit 2013 ist der Unterschied um eine halbe Stunde angewachsen.

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