Das seit Jahren grassierende Geschäftssterben findet das nächste Opfer: Der Apple-Händler und Servicepartner Gravis gab jetzt die Geschäftsaufgabe bekannt. Wie das zur Freenet-Gruppe gehörende Unternehmen gegenüber dem Tech-Magazin Computerbase erklärte, seien die Folgen der Corona-Pandemie, der steigende Konkurrenzdruck durch den E-Commerce, aber auch Apples restriktives Konditionsmodell die Hauptgründe für die Einstellung nach 38 Jahren Unternehmensgeschichte.
38 Filialen deutschlandweit betroffen
Die Schließung, welches das Mutterunternehmen Freenet beschlossen hatte, kommt nach einigen Bestrebungen, das Geschäft zu retten. So wurden 2023 vorm Bonner Bundeskartellamt noch ein Fusionskontrollverfahren geführt. Gegenstand dessen waren Überlegungen, Geschäftsanteile an die österreichische Anantara Holding GmbH abzutreten. Die Holdinggesellschaft habe sich auf die Übernahme und Fortführung mittelständischer Unternehmen spezialisiert.
Aus nicht weiter spezifizierten Gründen wurde die Übernahme jedoch nicht fortgeführt. Nach einem ebenfalls nicht zielführenden Versuch seitens Freenet, die Geschäfte mithilfe eines frischem Corporate Designs wiederzubeleben, wurde jetzt beschlossen, einen Schlussstrich zu ziehen. Zum Opfer fallen diesem 38 stationäre Filialen deutschlandweit, das Online-Geschäft von Gravis und rund 500 Mitarbeitende.
Ein genaues Datum für die Geschäftsschließung ist derzeit noch nicht bekannt.
Apples restriktive Konditionen verhinderten wirtschaftlichen Erfolg
Neben dem spätestens seit der Coronapandemie stetig abflauenden stationären Geschäft gab Gravis auch die starke Konkurrenz durch Online-Shops als Grund für die Schließung an. So habe das Unternehmen seit 2022 konstant rote Zahlen geschrieben, welche auch zunehmend wuchsen.
Verschlimmert wurden diese durch die harschen Konditionen, die der kalifornische Tech-Konzern Apple vorlegte. Gravis galt als die Anlaufstelle für Kauf, Reparatur und weitere Anliegen rund um Apple-Produkte in Deutschland. Erst seit 2008 ist Apple auf dem hiesigen Markt selbst mit seinen Stores vertreten. Dritthändlern, wie eben Gravis, erlaubt der Konzern demnach, nur mit sehr geringen Gewinnmargen zu handeln. Derartige Konditionen führen nunmehr dazu, dass die Betreiber von Gravis „keine Möglichkeit sehen, das Geschäft in Zukunft auskömmlich zu gestalten“, wie es in der Stellungnahme gegenüber Computerbase heißt.
Kommentar schreiben