Bereits seit drei Verhandlungsrunden streitet sich die Deutsche Bank mit Gewerkschaftsvertreter:innen von Verdi sowie des Deutsche-Bankangestellten-Verbandes DBV. Ziel seien bessere Arbeitsbedingungen und Beschäftigungssicherheit der rund 12.000 Angestellten mit einem Postbank-Tarifvertrag.
Da weiterhin keine Einigung in Sicht scheint, rufen die Gewerkschaftler nun für diesen Donnerstag, den 11. April zum bundesweiten Warnstreik auf. Wie unter anderem die Rheinische Post unter Berufung auf eine Meldung der Deutschen Presseagentur schreibt, sollen dabei nicht nur Mitarbeitende im Backoffice, sondern auch jene in den Filialen die Arbeit niederlegen.
Eingeschränkter Postbank-Dienst an diesem Donnerstag
Schon seit Dienstag dieser Woche gibt es Einschränkungen im Kundendienst der Postbank. Die Mitarbeitenden der Callcenter sowie Backoffices folgten damit einem Aufruf der Gewerkschaftsvertreter:innen. Diesem schließen sich jetzt auch die Angestellten aus den Filialen an. Durch die Ausweitung des Streik-Geschehens soll zusätzlicher Druck auf die Verhandlungspartei ausgeübt werden.
Dennoch ist es Verdi auch ein Anliegen, Verbraucher:innen frühzeitig über die Ausfälle zu informieren. Wer also am Donnerstag dringliche Bankgeschäfte vorhabe, müsse sich auf verschlossene Türen einstellen. Der Bereich rund um Online-Banking ist vom Streik nicht betroffen. Digitalen Überweisungen und Co. steht also nichts im Weg.
Hintergrund: Deutsche Bank will Postbank massiv verkleinern
Anlass des zähen Arbeitsschutz-Streits sind die Pläne der Deutschen Bank, das Filialnetz des Tochterunternehmens bis 2026 massiv zu verkleinern. Von den derzeit 550 Bankfilialen sollen bis zu 250 ausgesetzt werden. Wie Deutsche-Bank-Privatkunden-Chef Claudio de Sanctis Ende letzten Jahres ankündigte, sollen in den verbleibenden Filialen sogenannte Tech-Center etabliert werden. Beide Pläne gehen in jedem Fall mit einem hohen Personalabbau einher, gegen welchen sich der Streik richtet.
So versucht Verdi im Namen der knapp 12.000 Postbank-Angestellten nicht nur eine Gehaltsanpassung um 15,5 Prozent, mindestens aber um 600 Euro pro Monat, sondern auch einen verlängerten Kündigungsschutz bis Ende 2028 auszuhandeln. Der Kündigungsschutz steht dabei im direkten Konflikt mit der bis 2026 geplanten Verkleinerung des Filialnetzes.
Die Postbank muss derzeit immer öfter Kritik von Verbraucherseite einstecken. Nach einem Datenleck häufen sich die Beschwerden über die schlechte Erreichbarkeit des Kundendienstes (siehe Infokasten). Weitere personelle Kürzungen würden diese bestehende Unzufriedenheit vermutlich weiter befeuern.
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