Esprit ist erneut finanziell in eine Schieflage geraten. Das Modeunternehmen hat für das Europageschäft jetzt einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Düsseldorf eingereicht. 

Die Sanierung in Eigenverwaltung soll dazu beitragen, dass das Tagesgeschäft mit 1.500 Mitarbeitenden zunächst weitergeführt wird – auch, um Arbeitsplätze zu schützen und die Chancen für eine erfolgreiche Umstrukturierung zu erhöhen, heißt es in der Mitteilung des Konzerns an die Investor:innen. „Ziel ist, das maßgeblich aus Deutschland geführte europäische Geschäft von Esprit zu restrukturieren und zukunftsfähig neu aufzustellen“, erklärte das Unternehmen zur geplanten Insolvenz laut Tagesschau. Die Esprit-Tochtergesellschaften in Belgien und in der Schweiz waren bereits im März insolvent.

Zu hohe Betriebskosten belasten das Geschäft

Gründe für die finanziellen Engpässe gebe es gleich mehrere. In den letzten Jahren belasteten die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die hohen Zinssätze, Energiepreise sowie der Ukraine-Krieg die jeweiligen Tochtergesellschaften. „Verschärft wurde die Situation durch die Belastung durch Altlasten“, heißt es weiter – dazu zählen etwa hohe Mieten für langfristige Mietverträge für die teils zu großen Läden, Lohnkosten für eine zu große Belegschaft sowie Ausgaben für eine Logistik mit Überkapazitäten.  

Während man einerseits die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens wiederherstellen wolle, soll das Insolvenzverfahren auch dazu dienen „die Stärke des Markennamens Esprit zu erhalten“, schreibt Esprit. Dies zeige sich auch darin, dass man proaktive Schritte unternehme, „um die unverhältnismäßigen Betriebskosten anzugehen und das Geschäft zu rationalisieren“. 

Neue Finanzierungslösungen

Man plane umfassende Umstrukturierungen und habe für das Eigenverwaltungsverfahren eine entsprechende Strategie entwickelt. Zudem würden neue Finanzierungsmöglichkeiten geprüft. „Verschiedene potenzielle Investoren haben ihr Interesse an einer strategischen Partnerschaft bekundet“, erklärt der Modekonzern hierzu. Die Tagesschau meldet, dass sich Esprit bereits in Gesprächen mit einem Finanzinvestor befinde, der Interesse an den Markenrechten für Europa habe und das operative Geschäft fortführen will. 

Die bisherige Geschäftsführerin Man Yi Yip soll aus dem Unternehmen ausscheiden, die Leitung und Sanierung übernehmen die Rechtsanwälte Christian Gerloff und Christian Stoffler. „Esprit ist eine weltweit bekannte Marke für Mainstream-Mode, die aber seit geraumer Zeit unter sinkenden Umsätzen, verbunden mit zahlreichen Umstrukturierungen und Managementwechseln, leidet“, so Gerloffs Einschätzung. Jetzt wolle man sich darauf fokussieren, das Europageschäft nachhaltig profitabel aufzustellen.

Es ist die zweite Insolvenz innerhalb von vier Jahren – erstmals war man 2020 infolge der Corona-Pandemie insolvent. Damals wurden ein Drittel der Belegschaft entlassen und 100 Filialen geschlossen.  

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Artikelbild: http://www.depositphotos.com