Der frühe Vogel – der Branchennews-Überblick am Morgen:
- Weltbild muss sich drastisch verändern
- Homeoffice bleibt auch nach Corona beliebt
- Matratzenhersteller Emma ist in der Krise
Nachdem Weltbild vor zehn Tagen einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt hat, denkt das Unternehmen nun über seine Marktberechtigung nach. Insolvenzverwalter Christian Plail gab an, das Unternehmen habe nur eine Chance auf dem Markt, wenn es sich „in sehr kurzer Zeit konsequent verändere“, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Dabei müsse das Unternehmen ein klares Profil, verbunden mit einem veränderten Marktauftritt, bekommen. Dabei sei noch unklar, welche Konsequenz dies für die 330 Beschäftigten und den verbleibenden 14 Buchläden in Deutschland haben wird.
Nach der ersten Insolvenz des Unternehmens vor zehn Jahren übernahm Weltbild zahlreiche Spezialanbieter, die selbst in Schieflage gerieten. Das Problem sei nun, dass das Unternehmen kein eindeutiges Profil habe.
Weltbild-Betriebsratschef Timm Boßmann kündigte bereits eine Betriebsversammlung an, bei der Ideen präsentiert werden sollen. Dabei sei wichtig, dass Weltbild mit Auslaufen des Insolvenzgeldes die Gehälter wieder selbst finanzieren könne. Einschränkungen für die Kundschaft soll es keine geben.
Homeoffice als Lockmittel von Firmen
Im Zuge der Corona-Pandemie wurde das Homeoffice für viele Beschäftigte Alltag. Doch auch nach der Pandemie kommen Angestellte häufig nicht ins Büro zurück; das Remote-Arbeiten bleibt weiterhin beliebt. Das merken auch Arbeitgeber und locken Bewerber:innen mit der Möglichkeit des Arbeitens von Zuhause. Das zeichnet sich bei vielen Unternehmen ab, die deutsche Bundesbank beispielsweise verwirft ihre Planung von neuen Bürogebäuden. Die Bundesbank kalkuliert mit 40 Prozent weniger Bürofläche, wie ZDF heute berichtete.
Ökonomin Jutta Rump, die das Institut für Beschäftigung und Employabilität an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen leitet, gab an, dass es mehr als Flächenreduzierung bedarf, damit das Arbeiten im Homeoffice möglich ist. Wichtig sind dabei auch klare Arbeitsaufträge, eine andere Art der Führung und Teamtage. Außerdem müssen die vorhandenen Büroräumlichkeiten sich auch anpassen. Etwa mit einem Desk-Sharing-System, so Rump.
Eine aktuelle Bertelsmann-Studie belegt, dass bei Stellenangeboten, die Möglichkeit zum Homeoffice bieten, von fünf auf 18 Prozent gestiegen ist. Firmen, die kein Homeoffice anbieten, sind dabei für Bewerber:innen weniger attraktiv.
Matratzenhersteller Emma entlässt 200 Angestellte
Viele Jahre war Matratzenhersteller Emma auf Erfolgskurs, nun muss knapp jede fünfte Stelle gestrichen werden, wie unter anderem die Süddeutsche Zeitung meldete. Die Zahl der Beschäftigten sinkt von 1.120 auf 920. Die Entscheidung wird mit ungünstigen Marktbedingungen begründet. Außerdem habe Emma eine Umstellung auf neue Systeme vorgenommen, die komplexer war als gedacht, so das Unternehmen. „In Anbetracht dieser Faktoren haben wir unsere Planungen angepasst und planen für das Gesamtjahr mit keinem Wachstum. Folglich müssen wir auch unsere Organisationsstruktur an dieser Strategie ausrichten“, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns.
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