Müssen Zalando-Manager im Warenlager Erfurt aushelfen, weil es an Personal mangelt? Dieses Bild zeichnet ein Bericht der Zeit. Zalando widerspricht – mit überzeugenden Argumenten.
(Bildquelle Logistikarbeit: Photographee.eu via Shutterstock)
Es stimmt: Zalando schickt seine Manager ins Erfurter Warenlager, um freiwillig dort mitzuarbeiten. So sollen die Manager aus Berlin die Abläufe im Logistikzentrum kennenlernen – sagt Zalando. Ein Bericht der Zeit vermutet hinter der Aktion aber einen ganz anderen Hintergrund. So mangele es Zalando akut an Personal in Erfurt. Und dieser Mangel soll nun durch die Manager aus Berlin ausgeglichen werden.
Klingt komisch – und ist es auch. Die Zeit beruft sich Gründerszene zufolge auf eine interne E-Mail des Top-Managers Moritz Hau. Demnach werde den Kollegen für die Teilnahme an der Aktion ein zusätzlicher Urlaubstag gewährt. Zudem sprach Hau von „Spaß im Team und Einblick in das Lagerhaus“ – der Job solle „ein bisschen wie eine Klassenfahrt“ sein. Auch wies der Manager in der Mail darauf hin, „wirklich nur das Nötigste zu tun und es eher als Auszeit zu sehen“.
Zalando wehrt sich gegen den Vorwurf
Gerade das Erfurter Logistikzentrum stand vor einem Jahr heftig in der Kritik: Eine RTL-Reportage hatte die vermeintlich schlechten Arbeitsbedingungen aufgedeckt. Zalando hatte damals der Reportage widersprochen und erklärt, dass Tatsachen falsch dargestellt worden seien. Dass Hau nun von einer „Klassenfahrt“ spricht, mag für einige trotzdem zynisch wirken.
Zalando habe auf Nachfrage von Gründerszene aber erklärt, dass die Zitate der E-Mail aus dem Kontext gerissen worden seien. „Die Aufforderung, nur das Nötigste zu tun, beziehe sich demnach nicht auf die Arbeit im Lager, sondern auf den regulären Job der Angestellten, erklärt ein Zalando-Sprecher. Hau lege in der E-Mail nahe, neben der achtstündigen Schicht nicht noch zusätzlich Aufgaben aus dem Büroalltag mitzunehmen“, so die Erklärung.
Einblick in Arbeit und Abläufe
Auch den Vorwurf, Zalando wolle mit der Aktion Personalmangel ausgleichen, wies das Unternehmen zurück. Völlig zurecht, wenn man die Situation einmal genau betrachtet: Zalando hat bereits in diesem Jahr mehrere Hundert Mitarbeiter an dem Standort eingestellt und es sich zum Ziel gesetzt, 3.000 fest angestellte Mitarbeiter zu erreichen. Bereits zum Anfang des Jahres waren 2.300 Menschen im Erfurter Lager tätig.
Dass nun 50 Manager aus Berlin einen Personalmangel decken könnten und das sollen, wirkt schon fast abenteuerlich. „Unsere Berliner Kollegen sollen lediglich zu einem sinnvollen Zeitpunkt einen Einblick in die Arbeit und die Abläufe erhalten. So eine Aktion macht natürlich nur Sinn, wenn eine entsprechende Ernsthaftigkeit damit verbunden ist“, heißt es von Zalando.
Kommentar schreiben
Antworten
Das erdet einen und sorgt dafür, dass man nicht zu abgehoben wird. Es führt zu einem besseren Verständnis von praktischen Arbeitsabläufen , den Menschen die im Betrieb arbeiten und nicht zuletzt zeigt es den Mitarbeitern das man Interesse an Ihnen und Ihrer Arbeit hat.
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Was für ein Menschenbild wird da vermittelt?
Bei OBI ist das recht normal das der Marktleiter, man könnte auch hier hochtrabend "Manager" sagen, im Markt mitarbeitet. Das einzige was ich mir denke ist, cooler Typ, der weiß zumindest was er verlangt, es wird von allen extrem positiv gesehen!
Manager, Marktleiter, Filialleiter usw., sollten das grundsätzlich regelmäßig machen, dann würde in einigen Unternehmen mal etwas Druck raus genommen.
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben