Mit einer Extragebühr für die Nutzung anderer Websiten möchte die Lufthansa das eigene Angebot stärken. Zu viele Kunden buchen nach Meinung der Fluggesellschaft die Flüge nämlich nicht direkt über das eigene Online-Portal, sondern nutzen Anbieter wie Expedia oder Opodo. Doch die Lufthansa möchte die dadurch entstehenden Verluste nicht mehr hinnehmen.

(Bildquelle Lufthansa: Gil C / Shutterstock.com)

Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa möchte ihre Kunden offensichtlich stärker an sich binden. In Zukunft sollen die Kunden ihre Flüge vorwiegend über das Online-Portal der Lufthansa buchen und weniger über andere Portale wie zum Beispiel Expedia. Dafür hat die Fluggesellschaft jetzt eine neue Gebühr angekündigt, die nur anfallen soll, wenn Kunden nicht bei der Lufthansa selbst buchen.

70 Prozen der Flüge werden nicht direkt bei der Lufthansa gebucht

Im Moment sollen laut der Lufthansa rund 70 Prozent aller Buchungen nicht direkt über das Online-Portal der Lufthansa laufen, sondern über dritte Anbieter wie zum Beispiel das Online-Reisebüro Expedia oder auch das Online-Buchungsportal Opodo. Die Lufthansa hat jetzt angekündigt, eine Extragebühr von 16 Euro für jedes Ticket zu verlangen, das über ein externes Portal, auch globales Vertriebssystem (GDS) genannt, gebucht wird.

Der Lufthansa geht es dabei in erster Linie nicht nur um die Kundenbindung und stärkere Markenbildung. „Wir wollen einen höheren Erlösanteil am Flug“, sagte der Lufthansa-Vertriebschef Jens Bischof. Seiner Meinung nach könne es nicht angehen, dass die Airlines selbst, als die eigentlichen Erbringer der Flug-Dienstleistung, die geringste Kapitalrendite von rund 4 Prozent hätten. Im Vergleich dazu sollen die GDS-Anbieter laut der Lufthansa aktuell auf 20 Prozent kommen, was die Lufthansa jetzt mit der neuen Gebühr ändern möchte.

Da so viele Kunden offensichtlich nicht direkt über das Online-Portal der Lufthansa, sondern über Anbieter wie Expedia oder Opodo ihre Flüge buchen, entgehen derFluglinie jährlich Einnahmen in Höhe eines dreistelligen Euro-Millionenbetrag. Bischof betonte allerdings, dass es nicht darum gehe, die GDS-Unternehmen zu verdrängen oder zu diskriminieren.

Opodo prüft rechtliche Schritte

Doch es hagelt schon erste Kritik an dem Vorgehen der Lufthansa. So sagte Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV): „Dieser Schritt geht in die falsche Richtung, sowohl für Kunden als auch die Reisebranche.“ Der Schritt der Lufthansa führe seiner Meinung nach zu einer Verzerrung des Wettbewerbs zulasten des Fremdvertriebs. „Es ist ein Rückschritt in Buchungs- und Abrechnungsverfahren wie vor 30 Jahren“, sagte Fiebig.

Laut dem GDS-Anbieter Amadeus erschwere das neue Vertriebsmodell der Lufthansa zudem die Transparenz und Vergleichsmöglichkeiten der Kunden bei der Buchung der Flüge, da sie nun auf mehreren Kanälen nach den besten Preisen suchen müssten.

Opodo will sich gegen das Vorgehen der Lufthansa wehren und hat gegenüber der BBC gesagt, dass man bereits rechtliche Schritte prüfe.