Ältere Gründer, das sind in der Studie des RKW-Kompetenzzentrums Personen über 45 Jahre. Von Interesse für die Forscher bei den Befragungen waren die Motive für den Schritt in die Selbstständigkeit, die Charakteristika und Voraussetzungen in der Gruppe der älteren Gründer, die Schwierigkeiten auf die sie trafen und die Folgerungen daraus. Im Hintergrund stand die Annahme, dass mit einem demografischen Wandel in Deutschland die Anzahl älterer Gründer steigen wird.

Die Mehrzahl der Befragten war im Bereich der Freiberuflichkeit, der wissenschaftlichen oder technischen Dienstleistungen tätig, danach folgten andere Dienstleistungen und Handel. Die Motive der älteren Gründer ähneln denen der jüngeren Generation: Arbeitslosigkeit oder die Angst vor ihr ist ein häufiger Grund, aber nicht weniger wichtig sind Selbstverwirklichung oder die Erfüllung eines persönliches Traumes. Dazu kommt eine generationstypische Motivation: Rund ein Drittel wollen jeweils Erfahrungen weitergeben und erworbenes berufliches Wissen nicht brachliegen lassen.

Großer Bedarf bei Beratung und Finanzierung

Im Prozess der Gründung haben Ältere ganz eigene Bedürfnisse. Sie wünschen sich spezielle Beratungsangebote für ihre Generation und mehr Möglichkeiten zum Austausch von Ideen und Erfahrungen mit anderen Gründungswilligen. Im Hinblick auf die Rahmenbedingungen einer Gründung fehlt ihnen vor allem eine „schnellere, einfachere und kostengünstigere Abwicklung des formalen Gründungsprozesses" und eine Absicherung für den Fall des Scheiterns. Die Angst vor dem Versagen ist laut den Untersuchungsergebnissen bei den Älteren verbreiteter als bei jüngeren Gründern, ohne dass die Gründe abschließend geklärt werden konnten.

Ein eigenes Problemfeld stellt die Finanzierung des Projektes für ältere Gründer dar. Rund 75 Prozent der Befragten wünschten sich spezielle Finanzierungsmöglichkeiten. Gründe sind unter anderem fehlendes Eigenkapital und nicht bewilligte oder zu teure Kredite von Banken. Diese sind bei der Kapitalvergabe an Menschen über 60 Jahre offenbar skeptisch und erwarten mehr Sicherheiten als bei jüngeren Gründern.

Zwei weitere zentrale Probleme in der Untersuchung sind allerdings nicht altersspezifisch, sondern zeigten sich auch bei Befragungen von jüngeren Gründern: fehlendes kaufmännisches Know-How und daraus folgende Schwierigkeiten bei der Kundengewinnung und dem Umgang mit den Finanzen.