Es könnte bald ein neuer Medienriese in Deutschland entstehen: ProSiebenSat.1 und Axel Springer sollen Mediengerüchten zufolge über eine Fusion verhandeln. Das könnte auch große Auswirkungen auf die Digital-Landschaft haben – beide Konzerne haben ihre Bemühungen in diesem Gebiet in den vergangenen Monaten deutlich verstärkt. Update: Axel Springer hat die Gerüchte um ein Fusionsgespräch dementiert.
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Die ProSiebenSat.1 Media AG und die Axel Springer SE sollen sich in Gesprächen über eine mögliche Fusion befinden. Die Gespräche stünden aber erst am Anfang. Dem Wall Street Journal zufolge sollen Insider davon gesprochen haben, dass ProSiebenSat.1 als größerer Partner aus dem Zusammenschluss hervorgehen soll. Gemeinsam kämen die Konzerne auf einen Marktwert von 14,4 Milliarden Euro.
Doch ob die Fusion gelingt, ist noch nicht klar. Zum einen könnten die Verhandlungen scheitern, wie die mit der Sache vertrauten Personen laut Wall Street Journal sagten, zum anderen stünden noch diverse Hürden im Weg. Dazu zählt auch eine strenge Prüfung der Wettbewerbsbehörden – vor zehn Jahren hatten das Bundeskartellamt und die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) eine Fusion der beiden Unternehmen bereits untersagt.
Börse reagiert positiv auf die Gerüchte
Doch im vergangenen Jahr hatte das Bundesverwaltungsgericht die Ablehnung der KEK für nicht rechtmäßig erklärt. Damit sind neue Verhandlungen möglich. Die Börse reagierte auf die Gerüchte äußerst positiv, die Aktienkurse legten um acht (Axel Springer) beziehungsweise vier (ProSiebenSat.1) Prozent zu.
Ein Spaßvogel hat nachbörslich 7 Axel-Springer-Aktien gekauft, um auf M&A-Gerücht mit Pro 7 zu reagieren pic.twitter.com/WRsZGkgODT
— Martin Dowideit (@MDowideit) 6. Juli 2015
Sowohl ProSiebenSat.1 als auch Axel Springer haben in den vergangenen Monaten ihre Bemühungen im Digitalsektor deutlich verstärkt. So hatte der Fernsehsender zuletzt über seine Investment-Tochter 7Commerce das Online-Vergleichsportal Verivox übernommen. Auch an dem Erotik-StartUp Amorelie hält ProSiebenSat.1 die Mehrheit. Axel Springer kann durch seine Digitalsparte deutliche Umsatzsteigerungen erreichen und hatte Anfang des Jahres Immowelt und Immonet zusammengeschlossen.
Update, 07.07.2015: Axel Springer dementiert die Gerüchte
Die Axel Springer SE äußerte sich zu den Gerüchten über die Fusions-Gespräche. Demnach äußere man sich "zum Wahrheitsgehalt von Marktspekulationen grundsätzlich nicht", trotzdem gelte: "Die Axel Springer SE arbeitet unverändert an der Umwandlung des Unternehmens in eine KGaA mit dem Ziel, die Kontinuität der Kontrolle durch die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co./Friede Springer langfristig sicherzustellen und Wachstumsoptionen zu erschließen. Deswegen entbehren Spekulationen bezüglich der Abgabe dieser Kontrolle jeder Grundlage."
DNV online zufolge ließe sich daraus ableiten, dass es keine Fusionsgespräche gibt, aber diese werden explizit nicht dementiert. Eine Fusion von Teilen der Axel Springer SE, insbesondere das Digital-Geschäft, sei deshalb noch möglich - und könnte zusammen mit ProSiebenSat.1 so auch besser im Markt verankert werden.
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