Spreadshirt hat sich geweigert, ein Shirt mit dem Aufdruck "I love Pegida" zu bedrucken - und zwar mit deutlichen Worten. In der Erklärung an die Bestellerin hieß es, dass man "den Namen dieser lächerlichen Vereinigung" nicht drucken werde. Im Internet sollte dann der entsprechende Shitstorm gegen Spreadshirt herausbeschworen werden, doch stattdessen kam es zum Candystorm - einer vermehrten Liebesbekundung an das Leipziger Unternehmen.
© Spreadshirt
Am Wochenende verbreitete sich das Bild viral durch das Internet: Eine Anhängerin der Pegida-Bewegung wollte sich bei dem Leipziger Unternehmen Spreadshirt ein T-Shirt mit dem Schrift "I love Pegida" bedrucken lassen - doch das Unternehmen sagte ab. Und zwar mit äußerst deutlichen Worten: "Das, was Pegida vertritt, gilt in unseren Augen nicht als Meinung, sondern als rassistische, diskriminierende und menschenverachtende Äußerungen", lässt die zuständige Mitarbeiterin die Bestellerin wissen. "Wir haben uns aus ethischen Gründen darum entschieden, den Namen dieser lächerlichen Vereinigung nicht zu drucken. Ich hoffe, du erkennst irgendwann, dass Du zusammen mit Nazis auf die Straße gehst."
Die verschmähte Kundin (oder eher Nicht-Kundin) rief dazu auf, das Bild fleißig zu teilen. Ein Shitstorm gegen das Unternehmen sollte her, doch stattdessen wurde Spreadshirt in den sozialen Medien mit viel Lob überhäuft und kann sich über deutlich mehr Fans freuen. "Der Traffic lag am Montag um ein vielfaches höher als am Montag vergangener Woche", erklärt Anja Greulich, Corporate Communications Manager bei Spreadshirt, gegenüber OnlinehändlerNews. "Zudem hat sich unsere Reichweite auf Facebook verzehnfacht. Wir verzeichnen seit Sonntag weltweit mehr als 3.000 zusätzliche Likes. Wir führen dies wesentlich auf die aktuelle Debatte zurück."
"Jede Entscheidung ist ein Einzelfall"
Trotzdem will Spreadshirt nun keine Grundsatzentscheidung hinsichtlich politischer Shirts getroffen haben. "Im Hinblick auf anstößige oder ethisch fragwürdige Designs befinden wir uns immer im Spannungsfeld der vor allem in diesen Bereichen vorherrschenden subjektiven Erfahrungshorizonte und Meinungen", so Greulich. "Daher ist jede Entscheidung ein Einzelfall." So sei auch zu betonen, dass keine vorgefertigten Texte im Kundenkontakt verwendet werden, da es wichtig sei, "Kundenanfragen individuell zu bearbeiten."
Doch nach den Respekt- und Liebesbekundungen muss Spreadshirt sich auch mit einiger Kritik auseinandersetzen. Lisa Ludwig von Vice.com bemängelt beispielsweise, dass sich Strampler mit sexistischen und keineswegs jugendfreien Sprüchen oder Bildern im Spreadshirt-Sortiment befindet. Auch "Kleidung mit rechter Ideologie" soll sich bei Spreadshirt finden. Eigentlich verwunderlich, schließlich betont Greulich, dass Motive, die gegen geltendes Recht verstoßen, nicht gedruckt werden. Dazu zählen explizit pornografische und gewaltverherrlichende Inhalte, aber auch diskriminierende, verleumdnerische oder beleidigende Inhalte basierend auf Rasse, Geschlecht, Religion, Nationalität, Invalidität, sexueller Orientierung oder Alter. Man muss aber bedenken, dass diese Designs nicht von Spreadshirt selbst eingestellt, sondern von Dritten hochgeladen werden.
Spreadshirt sollte noch einmal nachschauen
Großes Lob an @spreadshirt_de für #nopegida. Könntet ihr jetzt bitte noch bei euren Babybodies aufräumen? Danke! pic.twitter.com/nssBq08TlX
— Pinkstinks.de (@pinkstinksde) 13. Juli 2015
Angesichts solcher Designs muss Spreadshirt hier offensichtlich aber noch einmal genauer nachschauen. Wie aber Lisa Ludwig schon anmerkte: "Vielleicht ist es unfair zu erwarten, dass es bei Spreadshirt Dutzende Mitarbeiter gibt, die den ganzen Tag nichts anderes tun, als sich durch beschissen designte Klamotten mit 'lustigen' Sprüchen wie frisch aus dem Lobotomie-Think-Tank zu wühlen und dann in jedem Fall richtig entscheiden, was davon einfach nur dumm und was absolut unvertretbar ist." Aber genau diese Verantwortung sollte Spreadshirt als seriöser Anbieter obliegen.
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Für mich ein Grund niemals mehr was bei spreadshirt zu bestellen.
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