Das konventionelle Wholesale-Modell bekommt ein Update: Durch die Nutzung von Anatwine ist es möglich, dass Fashion-Händler in Echtzeit auf die Bestandsdaten der Hersteller zugreifen können. Dadurch werden einige Nachteile beseitigt, die das etablierte Vertriebsmodell mit sich bringt.
(Bildquelle Shopping-Frauen: Olesia Bilkei via Shutterstock)
Etablierte Geschäftsmodelle erfreuen sich meist langer Beliebtheit und kommen noch zum Einsatz, wenn sie eigentlich aufgrund von Marktveränderungen angepasst, beziehungsweise sogar ersetzt werden müssten. Auch im Bereich Fashion und Mode verhält es sich diesbezüglich nicht grundlegend anders. Hier setzen sowohl Marken, als auch Retailer auf das klassische Wholesale-Modell. Das britische Start-Up Anatwine hat es sich zur Aufgabe gemacht, Probleme von diesem Modell aus dem Weg zu räumen.
Anatwine als Bindeglied zwischen Händler und Hersteller
Das Vertriebsmodell sieht grob zusammengefasst wie folgt aus: Ein Händler kauft Produkte einer Marke im Voraus. Aufgrund von Lager- und Budgetbeschränkungen ist es meist nicht möglich, die ganze Palette umsatzstarker Artikel abzudecken. Trotz fortschrittlicher Markt-Analysen und Prognose-Tools kann keine 100-prozentig sichere Einschätzung vorgenommen werden, weswegen nur ein kleiner Teil des Sortiments abgedeckt wird.
Immer wieder kommt es dadurch zu negativen Situationen für eine der beiden Parteien. Händler sind beispielsweise dazu gezwungen, Nachlässe zu gewähren, um auch weniger erfolgreiche Produkte zu verkaufen – was wiederum der Marke schadet. Ein anderes Szenario gestaltet sich als bitter für den Kunden – nämlich dann, wenn genau das gewünschte Produkt nicht (mehr) verfügbar ist.
Hier kommt Anatwine ins Spiel: Durch die Integration können Online-Händler in Echtzeit auf die Bestandsdaten der Hersteller und somit auf eine breitere Produktpalette zugreifen. Die Software sorgt sozusagen für eine moderne Verbindung zwischen Mode-Marken und Online-Händlern.
Keine Veränderung des Kauferlebnisses
"Händler und Marken haben nun die Möglichkeit, im Rahmen eines globalen Echtzeitnetzwerks zusammenzuarbeiten und kreativ zu sein – und ihren Kunden den perfekten, personalisierten Produktmix anzubieten, der für das Kundenengagement, die Wahrnehmung am Markt und die Rendite so wichtig ist", so Chris Griffen – CEO und Gründer von Anatwine.
Dabei soll für den Konsumenten keine Veränderung sichtbar sein und das Kauferlebnis nicht verändert beziehungsweise beeinträchtigt werden. Lager- oder Budgetbeschränkungen auf Händlerseite gehören damit der Vergangenheit an, wovon letztendlich alle beteiligten Parteien profitieren.
Trotzdem sind auch hier negative Aspekte zu erwarten: So könnten beispielsweise Preisnachlässe zukünftig wegfallen, was aus Kundensicht nicht unbedingt wünschenswert zu sein scheint. Möglicherweise ist eine Preissteigerung aufgrund erhöhter Import-Raten zu erwarten. Auch die Wartezeit auf das jeweilige Produkt könnte sich in manchen Fällen trotz der Fortschritte in der Logistik-Branche erhöhen.
Das britische Start-Up Anatwine wurde 2013 gegründet. Zuletzt machte das Unternehmen im Mai Schlagzeilen wegen der Übernahme durch Zalando. Dabei soll der Online-Händler eine siebenstellige Summe investiert haben, um sich mit zwanzig Prozent an der Software-Firma zu beteiligen.
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