Die ersten Anläufe zum mobilen Bezahlen für gab es noch zu D-Mark-Zeiten, als das Wort Smartphone noch gar nicht existierte. Paybox hieß eines der Vorreiter-Unternehmen, das nur auf das Handy ohne Zusatz-Geräte setzte. Viele Händler stiegen ein, doch Paybox konnte keine größere Marktbedeutung erlangen und wurde später eingestellt. In den letzten Jahren wird immer wieder die nahende Zukunft des Zahlens per NFC Chip (Near Field Communication) in Smartphone und anderen Geräten verkündet, doch außer Pilotprojekten ist bis heute wenig passiert und ohne eine erfolgreiche Etablierung der aufwändigen Infrastruktur steht das Ganze auch in Frage.

Deutlich erfolgreicher auch bei den kleinen Händlern agiert dagegen das US-StartUp Square, das sich derzeit mehrere Nachahmer im europäischen Raum und in Deutschland zum Vorbild nehmen. Mit dem Smartphone und dem passenden Zusatzgerät kann damit praktischer jeder Händler oder Dienstleister Kreditkartenzahlungen empfangen – zum Beispiel direkt beim Kunden. Seit 2009 ist das Unternehmen mit Unterstützung von einem der Twitter-Gründer am Markt aktiv und konnte mit einem quadratischen Kartenleser, der an das Smartphone gesteckt wird, und akzeptablen Gebührenmodellen punkten. Die jüngste Entwicklung ist eine App, mit der die Zahlung ohne Zusatzgerät möglich sein soll.

Deutsche Nutzer können den US-amerikanischen Dienst aber mangels Europa-Ableger nicht nutzen. Zu groß sind auch die Unterschiede zwischen dem traditionell Kreditkarten-affinen Markt USA und dem EC-treuen Deutschland. Hier wollen Neugründungen in die Bresche springen, die auf ähnliche Konzepte wie Square setzen. Zu nennen wäre da zum einen payleven, das kurze Zeit unter dem Namen „evopay“ firmierte. Viele Informationen werden noch nicht preisgegeben, aber auch payleven setzt auf ein Zusatzgerät für die Zahlungsabwicklung. Spannend wird es nun, weil es sich um ein Projekt des Samwer-Inkubators Rocket Internet handelt, das wohl annähernd parallel mit einigen kleineren Konkurrenten starten wird.

Blase oder Boom? Noch kein einziger Launch, doch der Markt ist schon voll

Denn in Berlin steht das nächste Entwickler-Team in den Startlöchern. Mit sumup soll laut den Gründern das mobile Bezahlen mal eben revolutioniert werden, die Fakten klingen bislang aber eher nach einem Square-Klon. Konkreter, nämlich mit einem genauen Starttermin tritt bereits streetpay auf. Auch hier kommt ein kleiner Kartenleser zum Einsatz. Auffällig ist aber, dass der Dienst bereits zum Start für vier Plattformen verfügbar sein soll: iPhone und iOS-Tablets, Googles Android, Blackberry und Windows Phone.

Noch nicht auf dem deutschen Markt, aber schon europaweit aktiv ist die Lösung von izettle, einem schwedischen Anbieter. Eine deutsche Offensive wäre hier keineswegs überraschend und wird in der Gründerszene quasi erwartet. Und – im Hype um die neuesten StartUps mag es ein wenig untergehen – auch das Schwergewicht Paypal arbeitet an einer Lösung für das Empfangen mobiler Zahlungen – „Paypal Here“ heißt das Ganze. Prognosen über den Ausgang dieses noch nicht gestarteten Rennen sind kaum zu finden, sicher ist nur eins: Spannender kann es kaum noch werden.