Immer weniger Gründungen in Deutschland zu verzeichnen

Im ersten Halbjahr wurden, laut Statistischem Bundesamt, 198.100 kleinere und größere StartUps ins Leben gerufen. Dies sind 11,5 Prozent weniger Gründungen als im Jahr 2011. Die Zukunftsprognose des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) geht davon aus, dass in diesem Jahr so wenige neue Unternehmen entstehen, wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Der DIHK-Experte Marc Evers rechnet dieses Jahr mit weniger als 400.000 Neugründungen, was ein absoluter Negativrekord wäre. Bereits seit Längerem hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag analysiert, dass in wirtschaftlich schlechten Zeiten mehr Unternehmen gegründet werden, als in wirtschaftlich erfolgreichen Zeiten. Aus der Angst der Erwerbstätigen vor Arbeitslosigkeit finden diese den Mut und die Motivation zur Unternehmensgründung. Während einer florierenden Wirtschaft ziehen sich jedoch die meisten das sichere Angestelltendasein einer riskanten Selbstständigkeit vor. Doch wo bleibt die Gründungsmotivation in Deutschland?

Der DIHK begründet den aktuellen Gründungs-Negativtrend jedoch nicht nur mit der aktuellen Wirtschaftslage, sondern auch damit, dass Arbeitslose seit Jahresbeginn keinen Rechtsanspruch mehr auf den staatlichen Gründungszuschuss haben. „Die Zahl der geförderten Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus ist deshalb um 81 Prozent gefallen“, so Marc Evers. Besonders die Zahl der neu gegründeten Kleinunternehmen ist extrem gesunken. Nur 128.000 von Ihnen konnten bislang in diesem Jahr ins Leben gerufen werden, was einem Rückgang zum Vorjahr um 14,8 Prozent entspricht. Die Betriebe, deren Beschäftigungszahl sowie deren Rechtsform auf ein größeres Unternehmen schließen lassen, sind dagegen um 6,1 Prozent gesunken. Gegen den Negativtrend konnte ein Wachstum der Neugründungen von Nebenerwerbstätigkeiten auf 123.00 festgestellt werden.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag sieht vor allem für Gründungen von unternehmensnahen Dienstleistungen große Chancen der Etablierung am Markt. Schließlich lagern viele Firmen Aufgaben, wie beispielsweise die IT-Pflege aus und kaufen sich am Markt die entsprechenden Ressourcen dazu. Auch die Bereiche Online-Handel, Umwelttechnik, Energieeffizienz und erneuerbare Energien hätten, nach den Untersuchungen des DIHK, eine vielversprechende Zukunft.