Amazon bedrängt in Deutschland nun auch die Paketdienste: Das Unternehmen hat gestern damit begonnen, im Großraum München selbst Lieferungen auszufahren. Diese Entwicklung betrifft schlussendlich auch den Online-Handel insgesamt.
(Bildquelle Zustellung: Sean Locke Photography via Shutterstock)
Amazon wird zum Paketboten: Das US-Unternehmen stellt seit gestern Pakete im Großraum München selbst zu. Das habe Bernd Schwenger, Geschäftsführer von Amazon Deutschland Transport, laut VerkehrsRundschau bestätigt. Bereits im September wurde bekannt, dass das Unternehmen verstärkt in die Standorte München und Olching investieren wolle. Es wurde spekuliert, dass ab nächstem Jahr der Dienst Prime Now in der bayrischen Hauptstadt verfügbar sein könnte.
Die 6.000 Quadratmeter große Halle im Gewerbegebiet Geiselbullach (Olching) im Landkreis Fürstenfeldbruck, die Amazon angemietet hat, dient nun aber als Knotenpunkt für die Auslieferung der eigenen Ware. Laut VerkehrsRundschau sollen täglich Waren aus Graben dort angeliefert und anschließend von rund 200 Fahrern an die Kunden ausgeliefert werden. Eine eigene Lieferflotte will das Unternehmen aber nicht aufbauen. Schwenger zufolge arbeite man stattdessen mit regionalen Diensten wie Interkep, Liefery, Rico Logistics, Systemlogistik, Krae Transport und AZ Logistik zusammen.
Amazon schaut sich bereits weiter um
Amazon im Liefergeschäft – das ist eine Kampfansage an die bisherigen Logistik-Partner DHL und Hermes, über die das Unternehmen die Bestellungen ausliefern ließ. „Wir wollen wir ein regulärer Paketdienst arbeiten und bieten nun den gleichen Next-Day- und Same-Day-Delivery-Service, den DHL und Hermes heute schon für Amazon erbringen“, erklärt Schwenger ganz unverhohlen. In München-Ost soll Mitte 2016 ein weiteres Verteilzentrum eröffnet werden. Auch in Hamburg und Berlin schaue das Unternehmen sich bereits um.
Für die Paketbranche dürfte der Einstieg von Amazon beunruhigend sein. „Für die namhaften Paketdienste in Deutschland sind die Amazon-Ambitionen, als eigener Lieferdienst mitspielen zu wollen, sehr gefährlich“, meint Michael Lierow, Partner der Unternehmensberatung Oliver Wyman. Jährlich werden rund drei Milliarden Pakete in Deutschland zugestellt und rund 500 bis 700 Millionen kommen allein von Amazon. Das entspricht einem Anteil von gut 16 bis 23 Prozent. Zudem rückt das Unternehmen mit der Position der Verteilzentren näher an den Endkunden, kann also schneller die Bestellungen zustellen – und hat bis zur Übergabe an den Kunden die Kontrolle, die das Unternehmen bisher an die Logistik-Partner abgegeben hat.
Auch Online-Händler betroffen
Das ist eine Entwicklung, die sich schließlich auch auf die anderen Online-Händler auswirkt: Wenn Amazon näher am Kunden sitzt und die Kontrolle nicht abgibt, kann das Unternehmen seinen Service schneller ausbauen und die Qualität besser sicherstellen. Amazon bedrängt damit also nicht nur die Logistik-Unternehmen in Deutschland, sondern verschärft wieder einmal die Konkurrenz zu den übrigen Online-Händlern, die nun auch bei der Service-Qualität in Sachen Logistik stärker gefordert sein werden. Und der Start von Amazon Fresh, Prime Now und Amazon Flex stehen hierzulande auch noch aus.
Update, 21.10.2015 10:35 Uhr
Eine Amazon-Sprecher erklärte OnlinehändlerNews gegenüber, dass das Unternehmen mit diesem Projekt nicht die Dienste der DHL, Hermes und anderer Logistik-Anbieter ersetzen wolle. Das könne Amazon Deutschland auch nicht stemmen, der neue Service sei vielmehr ein ergänzender Service zum bisherigen Liefer-Angebot.
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Im Tracking ist alles angezeigt. Dann klingelt das Telefon eine Stimme der Deutschen Sprache nicht mächtig
stotter "komme runter Packet" ahnend, dass es wohl meine erwartete Zustellung sein muss sgea ich bitte bringen Sie es hoch. Ich bin Schwerbeschädig t (Gb) Pflegefall 3. Es kommt niemand und Minuten später lese ich im Tracking: Packet konnte nicht zugestellt werden,eine erneute Zustellung wird zum nächsten Werktag angekündigt. Ich reklamierte telefonisch, mit v iel Entschuldigung wurde Zustellung für nächsten Tag zugesagt und eingehalten,
Heute 27.09.19) erneute Sendung, der Fahrer drückt der Rezeptionistin am Empfang zu unserer Wohnanlage, sein Telefon in die Hand, nach Aufklärung der Situation und Aufforderung er möge mir die Sendung hochbringen, nimmt er das Päckchen uund rennt zu seinem Zustellfahrzeug . Minuten später im Tracking wieder die Aussage "konnte nicht zugestellt werden usw. Mein wütender Anruf beim Kundenservice ergibt tausend Entschuldigunge n un die Zusage morgen am Samstag zuzustellen. Ich lasse mich überraschen werde aber bei künftigen Bestellungen Den Packetdienst vorschreiben.
Werbung für den Zustellservice von Amazon ist das o.a. Geschehen nicht. Wenn es mir nochmal passieren sollte werde ich bei Amazon nicht mehr einkaufen.
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Berechnung: 500 Mio. bis 700 Mio Pakete für 82 Mio Einwohner, macht im Schnitt ca. 7,3 Amazon-Pakete pro Einwohner. In den Ballungsräumen Berlin, Hamburg, RheinRuhr, Köln, RheinMain und München leben ca. 24 Mio. Menschen, macht also ca. 183 Mio. Pakete, die aus ca. 12 Zustellbasen beliefert werden können, während man für die Vollabdeckung des ganzen Landes 135 Basen benötigt. Wenn ich also pro Basis 2.000.000 Einwohner versorgen kann, bin ich effizienter als wenn es -durchschnittli ch- nur 600.000 Menschen pro Basis sind. Für die Anlieferung zu Sepps Aussiedlerhof oder zur Waldhütte in "Hinter-Tupfing en" darf also der "Universaldiens tleister" Deutsche Post-DHL Geld drauflegen oder der Herpes-Fahrer 12 Stunden unterwegs sein, während mit dem Rosinenpicker-H UB in den Metropolen die Dollars verdient werden.
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ganz im ernst, wenn dich das Wohl der Menschen interessiert warum bestellst du dann überhaupt noch bei Amazon ?? Es ist doch seit Jahren bekannt, das die Mitarbeiter in einem Sklavenverhältn is angestellt sind.
Ziemliche Heuchlerei von dir...
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Da Amazon ja sicher mit der eigenen Lieferung (über Sub-Unternehmer !) noch billiger werden will, wird das m.E. dazu führen, dass das wieder voll auf dem Rücken der Fahrer (die vermutlich wieder als Sub-Unternehmer der Sub-Unternehmer agieren) ausgetragen werden wird.
Dagegen waren die dunklen Hermes-Zeiten, in denen die Fahrer durch die Lande hetzten, m.E. Kindergeburtstag.
Das ist moderne Sklaverei!
Ich bin ja ansonsten großer Fan von Amazon, und bestelle fast alles, was ich online bestelle, dort.
Das ist m.E. aber nicht akzeptabel und schlicht Menschen verachtend!
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