Wer im Ausland einkauft, muss oft mehr Geld locker machen. Diese Praxis will die EU-Kommission stoppen: Bei der Vorstellung der Binnenmarktstrategie erklärte die Kommission, dass Online-Händler Kunden nicht mehr unterschiedliche Preise abverlangen sollen.

Tablet mit Online-Shop

(Bildquelle Online-Shopping: Denys Prykhodov via Shutterstock)

Die EU-Kommission will einheitliche Preise im europäischen Binnenmarkt erwirken. Das erklärte die Kommission am Mittwoch in Brüssel bei der Vorstellung der Binnenmarktstrategie. Denn bislang verlangen Online-Händler unterschiedliche Preise aufgrund des Wohnorts oder bei verschiedenen Endgeräten eines Kunden. Für Verbraucher sollen in Zukunft aber „grenzüberschreitend die gleichen Einkaufsbedingungen und Lieferkonditionen“ gelten, wie heise online schreibt. Nur wenn es sich um „objektive und nachprüfbare Gründe“, wie etwa Lieferkosten oder unterschiedliche Mehrwertsteuersätze handelt, sollen die Preise variieren dürfen.

Viele Beschwerden über unterschiedliche Preise

Die Kommission erklärte, dass bei ihr und den Europäischen Verbraucherzentren „häufig Beschwerden über ungerechtfertigte unterschiedliche Behandlung aufgrund der Nationalität oder des Wohnorts“ eingehen. Im Online-Handel gibt es aber auch noch andere Praktiken, die zu unterschiedlichen Preisen führen: So geben Händler mitunter unterschiedliche Preise je nach Endgerät aus – so wurde bereits vor einiger Zeit bekannt, dass Nutzer von Apple-Geräten mitunter stärker zur Kasse gebeten werden. Auch bei einem Klick auf einen Werbebanner bekommen Kunden so manches Mal einen anderen Preis angezeigt.

Die neue Binnenmarktstrategie befasst sich aber nicht nur mit der Preispolitik. Insgesamt hat sie zum Ziel, Europas Wirtschaft für den globalen Wettbewerb zu stärken. Bereits jetzt, so die EU-Kommission, stelle der Binnenmarkt „eines der größten europäischen Erfolgsprojekte dar, mit dem ein freier Fluss von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Menschen ermöglicht werden soll“. Nun soll das Potenzial dieses Erfolgsprojekts aber weiter genutzt und Hürden abgebaut werden. So hat die Kommission auch neue Pläne für die Finanzierung von StartUps und KMUs vorgestellt und erklärt, für innovative Geschäftsmodelle neue Regelungen zu finden, sollte dies nötig sein. In Sachen Payment gab es hier vor einigen Wochen bereits eine Entscheidung.

Ecommerce Europe warnt vor zwei Parallelwelten

Im kommenden Jahr sollen die Gesetzesvorschläge von der EU-Kommission vorgelegt werden. Der europäische Dachverband Ecommerce Europe begrüßt die Binnenmarktstrategie der EU-Kommission, warnt aber davor, den stationären Handel außer Acht zu lassen. Es dürfe, so der Dachverband, nicht zu zwei parallelen rechtlichen Rahmenbedingungen für den Online- und den Stationär-Handel kommen. „Um dafür zu sorgen, dass die Binnenmarktstrategie für den Handel der Zukunft geeignet ist, muss die gleiche Behandlung von Online- und Stationär-Verkauf unbedingt im Kern ihrer Absichten stehen“, so der Verband. Zudem soll die neue Binnenmarktstrategie die Online-Händler nicht dazu verpflichten, ihre Waren in jedem EU-Land anzubieten. Denn einige Händler hätten gute Gründe, bestimmte Märkte nicht zu bedienen.