Der neue D21-Digital-Index wurde am Dienstag von der Initative D21 und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie vorgestellt. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die die Entwicklung der Digitalen Gesellschaft und halten auch für Online-Händler einige interessante Fakten bereit.

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(Bildquelle Digitalisierung: everything possible via Shutterstock)

Der D21-Digital-Index, für den rund 33.000 Menschen befragt wurden, ist eine Weiterentwicklung des (N)ONLINER Atlas und erfasst nicht nur, ob und wie die Deutschen ins Internet gehen, sondern auch, wie sie das Internet nutzen und wo Hindernisse liegen.

Insgesamt zeigt der Index, dass der Gesamt-Index, der sich aus den Subindexebenen Zugang, Nutzervielfalt, Kompetenz und Offenheit ergibt, nur eine minimale Verbesserung von 0,3 Punkten zum Vorjahr (2014: 51,3 | 2013: 51,2) erreicht hat. Der Grund für diesen marginalen Anstieg findet sich vor allem in den gesunkenen Subindizes Nutzungsvielfalt (-3,4 Punkte) und Offenheit (-1,7 Punkte). Die Studienautoren vermuten, dass dies das Resultat der schnellen Innovationszyklen liegt. Die deutsche Bevölkerung lässt sich eher zögerlich auf neue Geräte und Anwendungen wie zum Beispiel Share-Economy-, Smart-Home- oder E-Health-Anwendungen ein.

Internetnutzung stagniert

Tatsächlich ist das Internet auch lange noch nicht bei allen Deutschen angekommen. Gerade einmal 78 Prozent der Deutschen nutzen aktuell das Internet. Das entspricht knapp 54 Millionen Bundesbürgern ab 14 Jahren. Jeder fünfte Deutsche nutzt das Internet nicht und plant auch keine Nutzung. Nur gerade einmal 2,3 Prozent der Offliner wollen dies ändern. Sieht man sich den Verlauf seit 2001 an, ist aber eine Steigerung der Internetnutzung um 40,6 Prozent zu erkennen. Der Anteil der Offliner verringerte sich um 32,5 Prozent.

D21-Digital-Index - Internetnutzung 2001 bis 2015
Quelle: D21-Digital-Index 2015 | Internetnutzung 2001 - 2015

Sieht man sich die Entwicklung seit 2011 an, fällt auf, dass das Digitale Wachstum stagniert. Während zwischen 2003 und 2011 das Wachstum kontinuierlich um zwei bis drei Prozent anstieg, hat sich der Trend seit 2011 stark verlangsamt. Seitdem wird jährlich weniger als ein Prozentpunkt Steigerung gemessen, so dass man im Grunde von einer Stagnation der quantitativen Entwicklung sprechen kann.

Wie schon erwähnt, hat die Studie auch untersucht, welche Geräte die Deutschen für den Internetzugang nutzen. Die Verwendung von Desktop-PCs und normalen Mobiltelefonen ist dabei rückläufig – Handys verzeichnen einen Rückgang auf 43 Prozent (2014: 52 % | 2013: 66 %). Wenig überraschend ist die Zunahme der Smartphone- und Tablet-Nutzung. Während Tablets seit 2013 eine Steigerung von 22 Prozent auf 35 Prozent erreicht haben, stieg die Verwendung von Smartphones nur um 19 Prozent an. Für Online-Händler ist diese Entwicklung, die sich garantiert auch nicht umkehren wird, sehr wichtig, denn Shops und Webseiten müssen – nicht nur wegen Google – auf mobile Geräte optimiert werden.

Männer verkaufen eher im Netz als Frauen

Natürlich hat die Studie auch danach gefragt, wofür das Internet regelmäßig genutzt wird. Während auf Platz eins die Suche nach Inhalten und Informationen via Suchmaschinen und auf Platz zwei das um Rat fragen in Foren, Blogs oder weiteren Internet-Seiten liegt, steht das Online-Shopping auf Platz drei des Rankings. 64 Prozent der Deutschen shoppen regelmäßig im Netz. Auch wenn das nach viel klingt: 2014 shoppten regelmäßig noch 68 Prozent. Dafür ist die Nutzung von sozialen Netzwerken um ganze 12 Prozent gestiegen und liegt mit dem Online-Shopping gleich auf.

Ein erstaunliches Ergebnis der Studie: 38 Prozent der befragten Internetnutzer haben bereits neue oder gebrauchte Waren im Internet verkauft, während nur zwei Prozent Dienstleistungen wie zum Beispiel Übernachtungen über Airbnb online angeboten haben. Übrigens: Wenn es um den Verkauf von Waren im Netz geht, sind Männer viel eher dabei. Der Geschlechtervergleich zeigt, dass 45 Prozent der männlichen Onliner bereits Waren verkauft haben. Bei den Frauen sind es hingegen nur 31 Prozent.

Gütesiegel gehören zu den wichtigsten Vertrauensmaßnahmen

Auch wenn das Online-Shopping mittlerweile stark verbreitet ist, zeigt der D21-Digital-Index, dass Käufer sich bis dato häufig bewusst für klassische Vertriebswege entscheiden. So haben sich acht von zehn Internetnutzern schon einmal dazu entschieden, ein Offline-Angebot jenem im Internet vorzuziehen.

D21-Digital-Index 2015 - Digital Commerce - Kauf und Verkauf von Waren
Quelle: D21-Digital-Index 2015 | Digital Commerce - Kauf und Verkauf von Waren

Stellt sich die Frage, woran das liegt. Oft haben Verbraucher eine gewisse Skepsis gegenüber Online-Händlern. Um eben diese Verbraucher als Kunden zu gewinnen, müssen Online-Händler und Anbieter von Dienstleistungen Vertrauen schaffen. Aber mit welchen Mitteln ist dies möglich? Die Studie zeigt: Deutsche Konsumenten schätzen eine verständliche Sprache. Alle Altersklassen und insgesamt 85 Prozent schätzen dies als vertrauensstiftende Maßnahme ein. Auf Platz zwei liegt der Wunsch nach transparenten Prozessen, zum Beispiel bei Bestellungen. Gütesiegel belegen mit 66 Prozent Platz drei. Überraschend: Bewertungen von anderen Nutzern werden nur von knapp der Hälfte der Befragten als vertrauensstiftend eingestuft. Gerade die Altersgruppe ab 65+ ist diesbezüglich sehr skeptisch.

Der vollständige D21-Digital-Index 2015 „Die Gesellschaft in der digitalen Transformation“ kann kostenlos auf der Homepage der Initiative D21 heruntergeladen werden. Bei der Initiative D21 handelt es sich um einen gemeinnützigen Verein.