Nicht in allen Ländern der EU sind Filme, Serien, Musik und andere digitale Medieninhalte gleichermaßen zugänglich. Schuld ist das sogenannte Geoblocking. Und obwohl sich die EU Kommission bisher ganz klar gegen diese Blockade ausgesprochen hatte und an deren Abschaffung arbeitete, soll sich nun eventuell eine Trendwende andeuten.
(Bildquelle Stacheldrahtzaun: TUM2282 via Shutterstock)
„Ich hasse Geoblocking aus tiefstem Herzen“ – mit diesem Statement machte der aktuelle EU-Vizekommissionspräsident Andrus Ansip vor einigen Monaten seine Meinung zum Thema mehr als deutlich. Da beim Geoblocking verschiedene digitale Inhalte wie Filme oder Musik nur regional verfügbar gemacht und in anderen Gegenden blockiert werden, würde der digitale Binnenmarkt innerhalb der EU empfindlich gestört.
Wie beim Spielgel zu lesen, gehörten solche Einschnitte laut Ansip alles in allem zu einer längst veralteten Praxis. Aus diesem Grund hat sich die EU-Kommission bisher dafür stark gemacht, das Geoblocking zu unterbinden.
EU-Kommission erkennt regionale Lizenzen an
Doch nun könnte sich überraschenderweise eine Kehrtwende andeuten. Das berichtet zumindest futurezone.at. Dort heißt es, es sei ein erster Entwurf zu einer EU-Urheberrechtsreform durchgesickert und an die Öffentlichkeit gelangt. In dem Dokument soll die Kommission zwar das Wort „Geoblocking“ kein einziges Mal verwendet haben, jedoch geht es um eine „Portabilität“ – also Übertragbarkeit – von digitalen Inhalten über Ländergrenzen hinweg.
Wo die EU-Kommission vor einiger Zeit noch eine konsequente Abschaffung des Geoblocking verlangte, werde nun anerkannt, dass eine territoriale Lizenzierung notwendig sei, um neue Musik- oder Filmproduktionen finanzieren zu können. Eine grundsätzliche Abschaffung würde also der Film-, Fernseh- und Musikbranche schaden.
Es wird wohl eine regulierte Content-Verbreitung angestrebt
Dennoch wolle man Geoblocking künftig nicht vollends unterstützen. Alles in allem geht es wohl darum, dass ein regulierter Weg geschaffen wird, um Content länderübergreifend bereitzustellen, „ohne dass dabei die Rechteinhaber Einbußen hinnehmen müssen“, so futurezone.at weiter. Eine Möglichkeit könnte darin bestehen, eine effizientere Finanzierung anzustreben, wobei auch öffentlichen Mittel in Anspruch genommen werden könnten.
Auch gibt es wohl Pläne, Rechteinhaber sowie Händler bei Verhandlungen unter die Arme zu greifen, damit sie schnellere und bessere Einigungen für grenzüberschreitende Lizenzen finden.
Kommentar schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben