Wie hält es ein großer Online-Händler mit dem internationalen Online-Handel? Im Rahmen unserer Themenwoche zum internationalen Online-Handel haben wir mit Moritz Hau, Countrymanager Deutschland von Zalando, gesprochen.

Zalando über den internationalen Online-Handel.

(Bildquelle international: kbuconi via shutterstock)

OnlinehändlerNews: Zalando ist mit seinem Online-Angebot in zahlreichen Ländern aktiv. Dabei achtet das Unternehmen in den Online-Shops auf regionale Ansprüche der Kunden. Warum?

Moritz Hau: Wir setzen unsere Kunden und ihre Wünsche an erste Stelle, und die unterscheiden sich in den 15 Ländern, in denen wir aktiv sind, zum Teil enorm. Während in deutschsprachigen Gebieten beispielsweise die Zahlung per Rechnung beliebt ist, zahlen Kunden aus Dänemark, Schweden und Norwegen am liebsten per Kreditkarte. Wir wollen allen Kunden ein möglichst angenehmes und inspirierendes Shoppingerlebnis bieten, denn zufriedene Kunden sind loyale Kunden.

OnlinehändlerNews: Was sind Ihrer Meinung nach allgemein die Herausforderungen für Online-Händler beim Verkauf über die Ländergrenzen hinweg? Wo gibt es bislang beim internationalen Online-Handel Ihrer Meinung nach noch Hürden, die von der Politik/Wirtschaft angegangen werden müssten?

Moritz Hau: Wichtig ist vor allem, die regionalen Unterschiede und Vorlieben zu kennen. Das fängt an bei den gesetzlichen Bestimmungen zum Beispiel für die Ein- und Ausfuhr von Paketen, geht über verlässliche regionale Partner bei der Paketzustellung, bis hin zum wichtigsten: was die Kunden wollen. Zum Teil geht es hierbei um ganz feine Nuancen, etwa bei dem Humor in unseren Werbespots. Deshalb arbeiten in all unseren Teams Mitarbeiter aus dem jeweiligen Land oder solche, die über Auslandsemester oder andere Wege lokale Erfahrung gesammelt haben. Auf politischer Ebene begrüßen wir es, dass die Europäische Union in diesem Jahr erste Schritte hin zu einem einheitlichen europäischen Online Markt macht.

OnlinehändlerNews: Gibt es beim Retourenverhalten Unterschiede in den einzelnen Ländern?

Moritz Hau: Es gibt durchaus Unterschiede im Shopping-Verhalten. Während Kunden in Ländern wie Deutschland und der Schweiz sehr onlineshoppingaffin sind, haben Kunden aus anderen Regionen zum Teil noch wenig Erfahrung. In Ländern wie Italien ist die Rückgabe von Produkten zudem kulturell bedingt nicht üblich. In diesen Regionen müssen wir über die Vorteile von Online-Shopping allgemein und speziell mit Zalando noch aufklären. Auch wegen dieser Unterschiede zahlt sich eine Lokalisierung aus.

OnlinehändlerNews: Welche Ziele hat sich Zalando für die nächsten Jahre im internationalen Online-Handel gesetzt?

Moritz Hau: Die wichtigen Stichworte sind Relevanz und Personalisierung. Im Online-Handel geht es heute nicht mehr nur um das Verfügbarmachen von Produkten. Zalando bietet im Shop über 150.000 Produkte von mehr als 1.500 Marken. In einer zunehmend mobilen Gesellschaft mit immer stärkerer Nutzung mobiler Geräte, hat kaum jemand mehr Zeit und Muße, sich einen Überblick über ein so umfassendes Sortiment zu verschaffen. Kunden wollen schnell finden, was sie suchen, und sich spielerisch von Empfehlungen inspirieren lassen. Wir arbeiten deshalb an ganz unterschiedlichen Lösungen, um Menschen und Mode individuell zusammenzubringen und in Zukunft zur ersten Anlaufstelle für jegliche Fashion-Frage zu werden.

Über Moritz Hau

Moritz Hau im Interview. Moritz Hau verantwortete zunächst das Geschäft von Online-Modehändler Asos in Deutschland und den Niederlanden. Dann wechselte er zu Zalando, wo er heute als Deutschland-Chef für den hiesigen Markt des Online-Händlers verantwortlich ist.

 

 

 

 

 

 

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