Wer trägt die Verantwortung für den Handel über Ebay und Amazon mit in Deutschland unzulässigen und zum Teil sogar gefährlichen Produkten? Während Experten Ebay und Amazon in der Pflicht sehen, sieht der Gesetzgeber derzeit offenbar die Händler selbst in der Verantwortung.
(Bildquelle Quality Control: Wolfilser via Shutterstock)
Es sind schwere Vorwürfe, die aktuell vom NDR-Magazin Panorama gegen Amazon und Ebay erhoben werden. Bei der Recherche haben die Redakteure vom NDR festgestellt, dass sowohl Amazon als auch Ebay zu wenig gegen den Handel mit in Deutschland verbotenen und sogar lebensgefährlichen Produkten unternehmen würden.
Konkret hatten die Reporter vom NDR nach eigenen Angaben LED-Lampen und einen Transformator für den Betrieb von LEDs bei Amazon und Ebay bestellt. Nach dem Erhalt der Waren ließen sie dann die Produkte durch den Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik testen. Dieser stellte fest, dass keines der insgesamt neun bestellten Produkte eigentlich in Deutschland verkauft werden dürfte. „Die Produkte können im Fehlerfall einen tödlichen Stromschlag verursachen“, so die Reporter vom NDR.
Ebay und Amazon haben die Produkte nach Informationen des NDR aus dem Verkauf genommen. Allerdings weisen beide Unternehmen gleichzeitig auf die Verantwortung der Online-Händler hin, die demnach selbst verpflichtet seien zu überprüfen, dass sie nur rechtlich einwandfreie und sichere Waren zum Verkauf anbieten.
Ebay sieht Plattformbetreiber nicht in der Pflicht
Ebay sagte dazu auf Anfrage gegenüber OnlinehändlerNews: „Ebay steht mit einer Vielzahl von Aufsichtsbehörden in Deutschland und in aller Welt regelmäßig in engem Kontakt und unterstützt diese erfolgreich bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben im Bereich der Produktsicherheit. Sobald uns eine Behörde unzulässige Angebote meldet, löschen wir diese und informieren den jeweiligen Verkäufer darüber, warum dies geschehen ist. Da Ebay als Marktplatzbetreiber zu keinem Zeitpunkt die Produkte physisch unter seiner Kontrolle hat, können wir rein faktisch nicht überprüfen, ob ein Produkt den gesetzlichen Anforderungen genügt oder nicht. Sobald wir jedoch eine derartige Information erhalten haben, nutzen wir diese so gut wie möglich, um anhand der Artikelbeschreibung eigenständig andere Angebote mit diesem Produkt zu identifizieren und zu beenden.“
Der NDR hatte dies kritisiert. Auch Professorin Gesmann-Nuissl von der Technischen Universität Chemnitz fordert, dass die Plattformbetreiber die gleiche Verantwortung tragen sollen wie der Hersteller oder der Händler. Für die Plattformbetreiber wie Amazon oder Ebay würde dies dann einen gravierenden Mehraufwand bedeuten, denn sie müssten anders als bisher aktiv nach gefährlichen oder unzulässigen Produkten auf der eigenen Plattform suchen. „Wir erachten es nicht als sinnvoll, die Bestimmungen gegen Online-Marktplätze zu verschärfen, da diese die angebotenen Produkte zu keinem Zeitpunkt unter ihrer physischen Kontrolle haben“, sagte Ebay.
Ebay selbst hat einen anderen Verbesserungsvorschlag, um die Zahl an gefährlichen Produkten zu minimieren, die oftmals aus China nach Deutschland verkauft werden: „Aus Gesprächen mit Aufsichtsbehörden ist uns bekannt, dass diese insbesondere dann Probleme haben, wenn nicht ein einzelnes Produkt, sondern gleich große Mengen eines Produkts z. B. aus Asien an sogenannte Fulfillment-Center in Deutschland geliefert und von dort dann an die einzelnen Käufer versendet werden. Die Fulfillment-Center gelten nach Einschätzung der Behörden nach den derzeitigen Bestimmungen offenbar nicht als Importeure. Insofern ist es daher für Behörden schwierig, dort gegen unzulässige Produkte vorzugehen. Insofern wäre es aus unserer Sicht sinnvoll, diese Lücke zu schließen.“
Amazon hat auf Anfragen von OnlinehändlerNews bislang noch keine Stellung bezogen.
Update - 25.11.2015, 15:23 Uhr
Auch Amazon hat jetzt Stellung zu der Kritik der Reporter genommen. In einem Statement gegenüber OnlinehändlerNews sagte der Online-Händler: "Amazon arbeitet mit tausenden Anbietern auf der ganzen Welt zusammen um die größtmögliche Auswahl an Produkten zu bieten. Entscheidend für die Teilnahme an Amazon Marketplace ist, dass Händler Amazon-Kunden ein gutes und sicheres Einkaufserlebnis bieten. Selbstverständlich dürfen bei Amazon nur Produkte angeboten werden, die in der EU erlaubt und gehandelt werden dürfen. Die Verantwortlichkeit für die Rechtmäßigkeit des Angebots liegt beim jeweiligen Anbieter – dazu sind Marketplace Verkäufer per Teilnahmebedingungen verpflichtet. Verkäufer aus dem Ausland können sich etwa vorab über die Amazon-Websites informieren, welche gesetzlichen Vorschriften einzuhalten sind. Erlangen wir Kenntnis über die Listung verbotener Produkte und damit über einen Verstoß unsere Verkaufsbedingungen, prüfen wir den Fall, entfernen die entsprechenden Produkte umgehend und ergreifen gegebenenfalls weitere Maßnahmen gegenüber den Verkäufern, um sicherzustellen, dass die Teilnahmebedingungen eingehalten werden. Amazon trifft darüber hinaus weitere Vorkehrungen, um jederzeit eine sichere Einkaufsumgebung bieten zu können. Auf unseren Hilfeseiten geben wir Kunden Informationen zum Thema Einkaufen bei Drittanbietern."
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Die Reaktionen von Ebay und Amazon sind vollkommen in Ordnung - sofoern es um Dritthändler geht. Denn wer von Euch will in den Knast, weil irgendjemand bei Euch im Keller jemand anderem die Kehle durchgeschnitte n hat? Haftung, weil es Euer Keller ist? Und wieviel von Euch verhökern massenweise Billig-Ramsch aus China? Selbt mit Importeurshaftu ng ist das Zeug zum überwiegenden Teil Schrott. Damit sind aber auch alle Läden vollgestopft und so ziemlich jeder Markenherstelle r läßt dort fertigen. Man bekommt generell fast nur noch Müll zu kaufen, selbst wenn es nicht aus China stanmmt.
Der Gesetzgeber ist hier gefragt, doch wer sich darauf verläßt ... Und selbst wenn es ein Gesetz gegen die Fullfilment-Cen ter gibt, versenden die eben von Polen, Holland, England, Österreich usw. EU und Handelsfreiheit ... Also kann Deutschland nicht den Einzelweg gehen und dann wird es eben noch schwieriger, weil woanders eben noch andere Interessen, Sichtweisen und Kulturen eine Rolle spielen. Und selbst dann ... Kommt es eben aus dem Nicht-EU-Auslan d und der Käufer ist Privat-Importeu r. Der kann kaufen und einführen was er will, so lange es nicht explizit verboten ist.
Wer hier in erster Linie auf die Finger geschlagen gehört, ist der typisch-unseriö se Journalismus der Öffentlich-Rech tlichen, die von nix 'ne Ahnung haben aber dafür eine umso größere Fresse, weil sie ja Gebühren-Zwangs -finanziert und deswegen per se was sehr viel Besseres als der Rest sind.
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Das ist die größte schweinerei. Zudem die Energie Klassifizierung wird auch falsch bezeichnet in den meisten Fällen.
EBay sollte wenigsten beim Punkt "Angebot melden" neue Kriterien einfügen wie z.b das wenn solche Verstöße gemacht werden das es zum löschen des Artikels gebracht wird. Wenn es ohne wee oder ohne Energy Label oder wenn es direkt Import ist der sämtliche Steuer Systeme und Garantie Systeme verstößt Das währe doch dann schonmal ein Anfang. Was meint ihr ?
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Amazon hat auch seine ganz spezielle Umgangsform mit Händlern. Konten werden gesperrt, Einnahmen wochenlang festgehalten, absolut ruppig. Meiner Meinung nach ist Amazon der unseriösere Onlinehändler. Die verkaufen sogar unter ihrem Namen Fernost Schrott als Markenartikel.
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Da werden sämtliche Augen zugedrückt damit die Kohle rollt. Egal ob es um Hehlerei,
Billigschrott aus China mit allen anhängigen Problemen geht. Egal ob hier "Private" Verkäufer mit x- Accounts Massenweise Neuwaren(Ist ja normal das man als Privatmann 10 neue Waschmaschinen oder 100 Duschkabinen oder 2000 Taschenlampen hat) verschleudern oder Gewerbliche Anbieter unter Privaten Accounts ihre Ware jenseits der Rechtssprechung verkaufen. Und nicht zu vergessen diejenigen "Privaten" Verkäufer die in ihrem Handelsvolumen" gewerblichen Großverkäufern Konkurrenz machen und sich dann beschweren wenn es Plötzlich keine 200(100) Gratis Auktionen ""pro Monat"" für Private Anbieter gibt.
Dabei gibt es doch dauernd Sonderaktionen weil EBAY die Anbieter trotzdem weglaufen da sie eben diesen Betrug nicht mehr sanktionieren wollen oder einfach von EBAY abgezockt werden
Ach ja. Betrug durch Hochbieten mit eigenen Accounts wird bei EBAY auch Sanktioniert. Schließlich bringen höhere Verkaufspreise mehr Gebühren in die Kasse
von EBAY.
Genauso wie Gebühren auf Versandkosten. Jeder fragt sich mit welchem Recht. Aber es passiert nichts dagegen. Im Grunde ist zumindest EBAY einfach nur eine Mafia im neuen Gewand.
Zuletzt wollte EBAY die letzte Möglichkeit entfernen zu erahnen bei wem man kauft.
Sie hatten einfach die Kontaktdaten des Verkäufers nach Kauf entfernt. Nur
da hat Ihnen die Rechtsprechung im Land des Firmensitzes(Lu xemburg) mal wieder auf die Finger gehauen. Die deutschen Kollegen hatten um Rechtshilfe gebeten nachdem sich ein Käufer hier an der richtigen Stelle beschwert hatte.Die Daten werden jetzt wieder übermittelt.
Man sollte EBAY mal an vielen Stellen auf die Finger hauen. Oder meinetwegen kräftig treten.
Aber sehr oft redet sich die hiesige Gesetzgebung die dieses tun könnte damit raus das EBAY ihren Sitz nicht in Deutschland sondern in Luxemburg hat.
Also kann EBAY weiter sein Geld in Deutschland mit Geschäften verdienen die oft einen unangenehmen "Beigeruch" haben.
Auf der Straße bleiben dabei die normalen Käufer und legal handelnde Verkäufer.
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