Hiobsbotschaft für Walmart-Mitarbeiter: Der Handelsgigant will über 250 Filialen schließen. In den USA bedeutet das für rund 10.000 Mitarbeiter den Verlust des Jobs. Während der stationäre Vertrieb verkleinert wird, plant Walmart, bis 2017 rund zwei Milliarden US-Dollar in den Online-Vertrieb zu investieren.

Walmart E-Commerce Logistik Paket auf Band
© Walmart

Amazon bringt Walmart in die Bredouille

Rund zwei Milliarden US-Dollar will Walmart in diesem Jahr in den eigenen Online-Handel pumpen. Eine erstaunlich hohe Investition, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen seine Investoren im Oktober 2015 auf langfristige Gewinneinbußen eingestellt hat. Allerdings scheint eine solche Investition notwendig, denn dem größten US-Einzelhändler sitzt die Konkurrenz von Amazon im Nacken.

Wie das Handelsblatt schreibt, ist Amazon nicht nur im E-Commerce deutlich größer als Walmart, sondern legt auch ein deutlich schnelleres Wachstum vor. Zum Vergleich: Amazon setzte 2014 im Internet 89 Milliarden Dollar um, während der Riese aus Bentonville nur auf etwas mehr als zwölf Milliarden Dollar kam. Entsprechend denkt Walmart jetzt um und investiert zwei Milliarden US-Dollar in den E-Commerce. Denn mit der alten Stärke, dem ewigen Niedrigpreis, scheint Walmart nicht mehr punkten zu können, da die Preisunterschiede zwischen den Anbietern verschwindend gering geworden seien, glaubt Edward-Jones-Analyst Brian Yarbrough. Stattdessen wird mehr Wert auf das Einkaufserlebnis und auf mehr Service für den Kunden gesetzt.

Über 250 kleine Filialen werden geschlossen

Wo auf der einen Seite investiert wird, wird auf der anderen Seite gespart. Denn neben der Investition in den E-Commerce gab Walmart auch die Schließung von weltweit 269 Läden bekannt. In den USA werden 154 Läden dicht gemacht, davon 102 kleinere Geschäfte, die seit 2011 unter der Marke Walmart Express betrieben werden. Der Konzern wolle sich künftig stärker auf seine großen Supercenter konzentrieren. „Filialen zu schließen, ist nie eine einfache Entscheidung, aber es ist notwendig, damit das Unternehmen stark und gut aufgestellt für die Zukunft bleibt“, betonte Walmart-Chef Doug McMillon.

Nach eigenen Angaben beschäftigt Walmart 2,2 Millionen Mitarbeiter in fast 11.600 Filialen weltweit. Die angekündigten Schließungen, die weniger als ein Prozent der globalen Verkaufsfläche und des Umsatzes beträfen, dürften bei den Belegschaften jedoch nicht auf Gegenliebe stoßen – zumal Walmart angekündigt hat, auch stationär weiter expandieren zu wollen und im kommenden Jahr 240 neue Filialen im Ausland errichten zu wollen.