AOL ist eine Marke. Jeder, der die ersten Jahre des WWWs miterlebt hat, kennt das Unternehmen. Zum Leidwesen der Marketing-Abteilung von AOL wird der Name jedoch primär mit dem E-Mail-Dienst assoziiert. Darüber sei man AOL nicht so glücklich, weswegen man über einen Namenswechsel nachdenkt.
Es gibt nur noch wenige der großen Online-Urgesteine. Jetzt scheint ein weiteres verschwinden zu wollen – zumindest namentlich. Denn Chief Marketing Officer Allie Kline von AOL denkt laut über eine Namensänderung nach. Der Grund, warum sich AOL von seiner alteingesessenen Marke trennen will, ist folgender: Der Name werde primär mit dem Thema E-Mail assoziiert und spiegelt nicht die Vielfalt des Angebotes wieder (Bsp.: TechCrunch, Engadget, die Huffington Post sowie der Kartendienst MapQuest).
Die Angebote müssen transparent werden
Der Name AOL ist ursprünglich die Abkürzung für ‚America Online‘ und sei nach Angaben von zdnet.de mit Bedeutung und einem großen Erbe belastet. So denken viele beim Hören des Namens nicht nur an E-Mail, sondern auch an „die schlechteste Fusion aller Zeiten“. Entsprechend gehört es laut Allie Kline zu den wichtigsten Aufgaben für 2016, über Markennamen und ihre Positionierung zu sprechen. „Ich glaube eigentlich nicht, dass es da eine falsche Wahl gibt, aber wir müssen uns entscheiden: Behalten wir den Namen AOL bei oder starten wir eine neue Marke?“
Mit einer neuen Marke scheint man sich bei AOL einen kleinen Neuanfang zu versprechen. Gerade wenn man Anzeigenkunden im B2B-Bereich gewinnen wolle, braucht es für das Angebot einen neuen Namen.
Vorbild Google?
Tatsächlich steht AOL vor derselben Herausforderung wie Google zum Zeitpunkt der Gründung der Muttergesellschaft Alphabet. Wie Google vereint AOL – seit 2015 zu Verizon gehörend – unterschiedlichste Dienste unter einem Namen. Eine richtige Differenzierung ist kaum möglich. Es wäre demnach die Aufgabe, alles etwas transparenter zu machen. Ob man aber wie Google eine Nicht-Marke verwendet, ist abzuwarten. Ohnehin gibt es bisher keine genauen Vorstellungen zu einem möglichen neuen Namen.
„Ist AOL die richtige Marke für uns? Wenn ja, lasst uns in sie investieren“, erklärt Kline. „Und wenn nicht, lasst uns eine Alternative suchen. Aber nicht in die Marke zu investieren ist keine Option.“ Es bleibt demnach abzuwarten, wohin die Reise für AOL gehen wird. Sollte man sich aber tatsächlich für eine Umbenennung entscheiden und die Marke verschwinden lassen, werden viele – wahrscheinlich ältere Internet-User – das mit gemischten Gefühlen betrachten.
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