Suchmaschinenoptimierung ist nicht nur für Neueinsteiger eine echte Herausforderung. In Zusammenarbeit mit der Construktiv GmbH veranstaltet die Händlerbund Akademie deswegen am 17. März 2016 in Berlin das Seminar „SEO basics“. Wir haben im Vorfeld mit Referent Kevin Krüger über die wichtigsten Grundlagen und absoluten No Goes im SEO gesprochen und ihn gefragt, ob man als Online-Händler auch ohne SEO im Internet überleben kann.
(Bildquelle SEO: Creativa Images via Shutterstock)
Beim Händlerbund Seminar „SEO basics“ klären Sie die wichtigsten Fakten zum Thema SEO. Kurz erklärt: Was ist SEO eigentlich?
SEO steht für Search Engine Optimization – oder auf Deutsch: Suchmaschinenoptimierung. In erster Linie befasst sich SEO damit, Webseiten so zu optimieren, dass sie bei der Suche nach bestimmten Begriffen möglichst gut in den bekannten Suchmaschinen – allen voran Google – platziert sind. Dazu ist es nötig, eine Website aus sämtlichen Perspektiven zu betrachten. So spielen z.B. der zugrunde liegende HTML-Code, die Inhalte der Seite, von anderen Seiten eingehende Verlinkungen und auch die Performance des Webservers eine Rolle.
Kann man als Online-Händler auch ohne SEO im Internet überleben?
Das möchte ich zwar nicht völlig verneinen, aber ich denke, es erfordert entweder eine Menge Geduld, ein gutes finanzielles Polster oder einen großen Batzen Glück – schlimmstenfalls auch alles auf einmal. Fakt ist, dass Suchmaschinen ein wichtiger Anlaufpunkt für potenzielle Kunden sind, wenn sie im Internet nach Produkten und Dienstleistungen suchen. Dabei wird in den meisten Fällen nur die erste Ergebnisseite bei Google betrachtet, also die ersten zehn Ergebnisse. Wer hier nicht präsent ist, existiert in den Augen des Suchenden erst einmal nicht. Alternative Wege, um online an Kunden zu kommen, müssen meist pro Klick oder mit einer Provision auf vermittelte Verkäufe bezahlt werden. Ein Besucher, der über die Google Suchergebnisse kommt, ist dagegen kostenlos. Freilich kostet eine professionelle Suchmaschinenoptimierung auch Geld, jedoch steigt die Summe in der Regel nicht mit der Zahl der Zugriffe. Außerdem kann man mit etwas Know-How und Fleiß selbst bereits eine gute Basis schaffen.
Aller Anfang ist schwer. Können Sie Neueinsteigern einen Tipp für den richtigen Anfang geben?
Zunächst ist es natürlich ratsam, sich selbst etwas Know-How anzueignen und zumindest das kleine Einmaleins der Suchmaschinenoptimierung zu kennen. Dazu eignen sich z.B. die Blogs anerkannter Experten und Agenturen. Man sollte dabei jedoch darauf achten, wie alt die Beiträge sind, denn in unserer Branche ändern sich manche Anforderungen gern kurzfristig und was gestern noch State-of-the-Art war, führt heute vielleicht schon zu gegenteiligen Effekten und schadet der Seite mehr, als ihr zu nutzen.
Hat man die Basics erst mal verstanden, wäre mein Tipp, vor allem auf eine gut programmierte Seite zu setzen und etwas Arbeit in die eigenen Inhalte zu stecken. Letztere sind vor allem bei Online-Händlern ein klassisches Problem, da Shops oft zu 95 Prozent aus Produkttexten bestehen, die aber leider direkt vom Lieferanten kommen und daher nicht einzigartig sind. Suchmaschinen können so nur schlecht einordnen, welcher der 300 Shops mit dem gleichen Text nun der relevanteste für eine Suchanfrage ist. Bei der Technik sollte man immer auf einen selbst betriebenen Shop auf Basis einer etablierten Software setzen. Gemietete Shops und Homepage-Baukästen werben zwar regelmäßig mit ihrer Optimierung für Google, am Ende des Tages fehlt es aber doch immer an wichtigen Features, bzw. kann ein Betreiber nicht auf alle Aspekte der Technik Einfluss nehmen, sodass oft nicht die optimale Performance erreicht werden kann.
Was sind die absoluten No Goes im SEO?
Wie gerade schon erwähnt, zählt dazu die übermäßige Verwendung nicht einzigartiger Texte. Google und andere Suchmaschinen sind immer bestrebt, den Suchenden ein optimal auf ihre Anfrage passendes Ergebnis zu liefern. Mit der X-ten Kopie eines lieblosen Standardtextes wird dies in der Regel nicht gelingen. Ein weiteres absolutes No Go ist alles, was mit dem Kauf, Verkauf oder der Miete von Verlinkungen zu tun hat. Hiergegen geht Google schon seit Jahren vor und straft Verstöße mit einer Abwertung einer Seite ab. Das bedeutet, dass ich für bestimmte Begriffe, wenn nicht gar für alle, zu denen ich platziert bin, im Ranking abrutsche. Früher wurden Seiten auch komplett aus dem Index entfernt. Das kommt heute nur noch selten vor. Eine Verschiebung aller Rankings um bspw. 30 Positionen nach unten kommt dem aber ziemlich gleich. Weitere gute Tipps, was man lieber nicht machen sollte, gibt Google übrigens in seinen Webmaster Richtlinien.
Wie kann man die Erfolge der SEO-Strategie messen?
Die sehr genaue Messbarkeit ist ein großer Vorteil des Online-Marketings gegenüber klassischer Werbung. Voraussetzung ist zunächst ein funktionierendes Tracking. Die meisten Seiten setzen dazu heute auf Google Analytics, da dieses Tool einen sehr großen Funktionsumfang bietet und nichts kostet. Der Nachteil liegt hierbei im Datenschutz, denn alle Daten werden auf Servern in den USA gespeichert und verarbeitet. Nur durch einen entsprechenden Disclaimer, das Unterzeichnen eines Datenschutzvertrags mit Google und das Anonymisieren der gespeicherten IP-Adressen kann Google Analytics derzeit in Übereinstimmung mit deutschen Gesetzen eingesetzt werden. Wer dem Thema sehr sensibel gegenübersteht, sollte auf Alternativen setzen. Hier ist vor allem Piwik zu erwähnen, das ebenfalls kostenlos erhältlich ist, im Gegensatz zu Googles Tool aber auf dem eigenen Server installiert wird.
Hat man nun das Werkzeug zur Messung, sollte man sich im nächsten Schritt zunächst einmal darüber Gedanken machen, was eigentlich die Ziele der eigenen SEO-Strategie sind: Möchte ich also nur mehr Besucher, möchte ich eine höhere Verweildauer, mehr Newsletter-Abonnenten oder mehr Verkäufe? Entsprechend sollten z.B. Ziele und Conversions (also „Abschlüsse“) im Tracking-Tool angelegt werden. Ab diesem Zeitpunkt wird nicht nur gezählt, wie viele Besucher wann und auf welchem Weg auf meine Seite kamen, sondern auch, was sie dort ggf. gemacht haben. Insbesondere als Online-Händler habe ich auch die Möglichkeit, dass mein Tracking bei einem Kauf den Warenkorb-Wert erfasst. So sehe ich auf einen Blick, was meine Besucher im Schnitt wert sind und kann das ganz einfach mit den Kosten vergleichen und so die Effizienz meiner Strategie einschätzen.
Was ist der Unterschied zwischen SEO und SEA?
SEO kümmert sich ausschließlich um die natürlichen Suchergebnisse. Bei denen geht es rein um die eingangs erläuterten Faktoren und nur die Suchmaschine entscheidet, wo ich am Ende platziert werde. Neben denen gibt es noch bezahlte Anzeigen. Bei Google sind das die ersten drei farbig hinterlegten Ergebnisse und die rechte Spalte. Auch die kann man optimieren und das nennt sich dann SEA. Auch bei den Anzeigen spielt Qualität eine Rolle, in erster Linie geht es bei der Platzierung aber nach einem Gebotsprinzip. Bezahlt wird pro Klick auf eine Anzeige und derjenige, der bereit ist, am meisten für einen Klick zu bezahlen, hat in der Regel die besseren Karten.
Worauf freuen Sie sich am meisten beim Seminar „SEO basics“?
Am meisten freue ich mich auf den regen Austausch mit den Teilnehmern. Jede Website und jedes Business ist anders, daher ist es für mich immer wieder spannend, wie unsere Anregungen aufgenommen, diskutiert und in eine eigene Strategie übersetzt werden.
Seminar „SEO basics“
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Über Kevin Krüger
Kevin Krüger ist Teamleiter im Berliner Büro von trafficmaxx, der Online Marketing Unit der onstruktiv GmbH. Er beschäftigt sich seit 2007 mit Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenwerbung und betreut mit seinem Team verschiedenste Kunden von der NGO, über kleine und mittelständische Unternehmen, bis hin zu großen Shops und Portalen.
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