Online-Händler haben die Möglichkeit, ihren Kunden individualisierte Preise auszugeben. Die Preise können dabei aufgrund des Wohnorts, der Einkaufsgewohnheiten oder sogar des benutzten Endgeräts variieren. Dieser Praxis will NRW-Verbraucherminister Johannes Remmel nun einen Riegel vorschieben.

Warnbarke mit Stop-Schild

(Bildquelle Stop: Eugene Sergeev via Shutterstock)

Nordrhein-Westfalens Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) will entschieden gegen individualisierte Preise im Online-Handel vorgehen und schärfere Gesetze gegen diese Praxis prüfen. Das habe der Verbraucherminister Heise Online zufolge gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe erklärt. „Wir müssen solche Praktiken verhindern, bevor sie sich weiter ausbreiten“, so Remmel. „Wenn ich als Kunde nur wegen meines Wohnortes oder meiner Konsumgewohnheiten einen anderen Preis bekomme als mein Arbeitskollege, dann ist das schlicht und einfach eine unfaire Preispolitik der Wirtschaft.“

Die Gesetzesverschärfungen seien nach Ansicht des Verbraucherministers notwendig, weil sich Gesetze aus dem analogen Zeitalter nicht mehr auf die rasanten Entwicklungen der digitalen Welt anwenden ließen.

Bevölkerung steht hinter Remmel

Remmel scheint mit seinem Vorstoß zumindest in Nordrhein-Westfalen auf Zuspruch zu stoßen: Eine von den Funke-Zeitungen im Auftrag des NRW-Verbraucherministeriums durchgeführte Umfrage habe ergeben, dass 57 Prozent der Bewohner des Bundeslandes einheitliche Preise fordern. 38 Prozent der insgesamt 1.000 Befragten sprachen sich hingegen für individualisierte Preise aus. Dabei zeigt sich, dass die Konsumenten weniger ein Problem mit niedrigen Preisen für treue Kunden haben. Anders sieht es in Sachen Wohnort aus: Online-Shops, die Kunden in bestimmten Stadtvierteln oder Straßen niedrigere Preise bieten, stoßen auf die größte Ablehnung.

Wir hatten bereits vor einiger Zeit darüber berichtet, dass einige Reiseportale Nutzern von Apple-Geräten teurere Hotels bei der Buchung anzeigen. Die US-amerikanische Northeastern University hatte diese Beobachtungen bestätigt: Internet-Nutzer bekommen demnach je nach Betriebssystem, Browser und vorhandenen Cookies unterschiedliche Preise angezeigt. Der Reiseanbieter Travelocity hatte damals auf Nachfrage der Universität erklärt, dass man mit den unterschiedlichen Preisen die Kunden dazu bewegen wolle, die hauseigene App herunterzuladen und zu nutzen.