Eine der wichtigsten Fragen bei einer Existenzgründung ist die Geldfrage. Wie viel Eigenkapital kann investiert werden? Wie hoch ist der Finanzbedarf und wie sieht die Finanzplanung für die ersten drei bis fünf Jahre aus? Alle sind Fragen, die ein Businessplan exakt beantworten sollte. So gut und durchdacht eine Geschäftsidee am Ende auch ist, potenzielle Investoren und Geldgeber wollen das finanzielle Risiko einer möglichen Investition bereits im Vorfeld möglichst genau abschätzen können.
Generell wird in der Finanzplanung, dem letzten Kapitel in einem Businessplan durchgerechnet, ob die geplante Umsetzung einer Geschäftsidee rentabel und finanzierbar ist.
Kapitalbedarfsplanung im Businessplan
Welche Investitionen und Betriebsmittel sind in der ersten Zeit des neu gegründeten Unternehmens zu tätigen, ist die Frage, die zuerst beantwortet und mit Fakten und Zahlen belegt werden muss. Dazu gehören langfristige Investitionen wie zum Beispiel Immobilien, Bau- oder Umbaumaßnahmen, notwendige Maschinen und Geräte, Arbeitsplatzausstattung und Einrichtung, benötigte Firmenfahrzeuge und auch Gebühren für Patente oder Lizenzen.
Kurzfristige- und mittelfristige Investitionen beinhalten unter anderem die Aufwände für Materialien und die Bestückung des Warenlagers und die Beschaffung von Rohstoffen, Hilfsstoffen und Betriebsstoffen. Außerdem sollten weitere Betriebsmittel als Reserve und zur Absicherung gegen besondere und unvorhergesehene, finanzielle Belastungen in der Anlaufphase des Unternehmens einkalkuliert werden.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Posten bei der Kapitalbedarfsplanung in einem Businessplan ist die Veranschlagung der Gründungskosten für das Unternehmen. Durch beispielsweise Anmeldungen, erforderliche Genehmigungen, Berater, Gewerbeanmeldung, Eintrag im Handelsregister Kosten für Aus- oder Weiterbildung, zu hinterlegende Kautionen und Markteinführungskosten und Notar kommt schnelle eine stattliche Summe zusammen, die im Businessplan im Kapitel Finanzplanung berücksichtigt und belegt werden muss.
Personalkostenplanung im Businessplan
Die Frage nach notwendigen und geplanten Personalkosten sollte an dieser Stelle im Businessplan noch einmal abschließend beantwortet werden. Denn fortlaufende Kosten für Gehälter oder Löhne sind ein hoher Posten in der Finanzplanung, egal ob es sich dabei nur um das eigene Gehalt handelt oder ob weiterer Mitarbeiter beschäftigt werden. Auf keinen Fall vergessen werden darf die Einkalkulierung der anfallenden Lohnnebenkosten wie etwa der Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung. Eingeplant werden sollte dabei auch von Beginn an, wie sich die Personalstruktur in den ersten Jahren voraussichtlich verändern wird. Idealerweise gehört daher eine ausführliche Personalplanung für die ersten fünf Geschäftsjahre in die Personalkostenplanung im Businessplan.
Rentabilitätsplanung des Unternehmens
Die Rentabilitätsplanung zeigt im Businessplan, ob sich die geplante Unternehmensgründung tatsächlich lohnen wird, sprich ob sie rentabel sein kann. Dabei wird die voraussichtliche Umsatz- und Kostenplanung für die ersten fünf Geschäftsjahre betrachtet. Gegenübergestellt werden demnach die realistisch zu erwartenden Umsätze des Unternehmens und die zu erwartenden Ausgaben. Generell gilt, umso mehr die Kosten von den Umsätzen übertroffen werden, desto besser für die geplante Geschäftsidee und die Liquiditätsplanung. Annahmen, die der Rentabilitätsvorschau im Businessplan zugrunde liegen können, sind unter anderem eine bereits bestehende Auftragslage und eventuell bereits vorhandene Kundenkontakte, die Planung der Absatzmengen und die Preiskalkulation, die zu erwartende Zahlungsmoral der zukünftigen Kundengruppe und der voraussichtliche Zeitpunkt, ab dem eine Kostendeckung erreicht wird. Auch die durchschnittlichen Zahlen von vergleichbaren Unternehmen können als Anhaltspunkt und Vergleichswert verwendet werden. Die Berechnung der Rentabilität ist einer der entscheidenden Punkte im Businessplan, mit dem potenzielle Investoren und Geldgeber von der Tragfähigkeit der Geschäftsidee überzeugt werden können.
Bei der Frage, ob die Unternehmung für den Gründer selbst rentabel ist, sollte berechnet werden, welcher Gewinn mindestens notwendig ist, um dessen Kosten zum Lebensunterhalt zu decken. Darunter fallen in der Regel Ausgaben wie Miete, Kosten für die Soziale Absicherung wie beispielsweise die monatlichen Krankenkassenbeiträge, vertragliche Verpflichtungen, Mobilitätskosten, Beträge zur Bildung von Rücklagen oder die Einkommenssteuer.
Liquiditätsplanung
Nicht fehlen darf darüber hinaus eine fundierte aus der Rentabilitätsplanung folgende Liquiditätsplanung. Diese zeigt auf, wie die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt voraussichtlich sein wird. Gegenüber stehen sich daher sämtliche Unternehmensausgaben und sämtliche Unternehmenseinnahmen. Bedacht werden muss dabei auch, dass in Zeiträumen, in denen die Ausgaben die Einnahmen voraussichtlich übersteigen, Kapital zugeführt werden muss, damit das Unternehmen liquide bleibt. Daher muss auch diese Kapitalzufuhr im Businessplan berücksichtigt werden. Für die ersten beiden Jahre sollte die Liquiditätsplanung monatlich aufgeschlüsselt werden; für die darauf folgenden Jahre quartalsmäßig, da die Planungssicherheit abnimmt, je weiter diese in die Zukunft schaut.
Finanzierung des Unternehmens
Nach dem Aufstellen einer umfassenden Finanzplanung sollte im Businessplan auch bedacht werden, aus welchen Quellen der voraussichtlich notwendige Kapitalbedarf gedeckt werden soll. Aufgezeigt werden sollte in welcher Form und in welcher Höhe Eigenkapital eingebracht werden kann. Bedacht werden sollten dabei sowohl Bareinlagen wie auch Sacheinlagen.
Wenn Fremdkapital aufgenommen werden muss, da die Höhe des Eigenkapitals nicht ausreicht, sollte man alle möglichen Finanzierungsquellen prüfen und genau vergleichen. Bund und Länder bieten zahlreiche Förderprogramme, die in Betracht gezogen und geprüft werden sollten.
Es sollte sich weiterhin die Frage gestellt werden, ob über reguläre Bankkredite hinaus auch Finanzierungsoptionen über Business Angels, Kredite von Privatpersonen, Beteiligungsgesellschaften oder Venture Capitalists möglich sind und in Betracht kommen. Aus den Augen gelassen werden darf dabei nicht, dass Kapitalgeber womöglich auch Mitbestimmungsrechte im Unternehmen bekommen. Die daraus folgenden Konsequenzen müssen umfassend bedacht und abgestimmt werden.
Wenn im Businessplan alle Punkte für eine Umsetzung der Geschäftsidee umfassend beleuchtet wurden und sich abzeichnet, dass das geplante Vorhaben rentabel sein kann, kann der Idee und der theoretischen Planung die tatsächliche Realisierung einer Existenzgründung folgen.
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