Das Lebensmittellieferdienst-StartUp Instacart ist zwar mit rund zwei Milliarden US-Dollar bewertet, doch die Mitarbeiter des Unternehmens müssen nun eine erhebliche Gehaltskürzung hinnehmen. Das soll vor allem die Arbeiter in der niedrigsten Gehaltsklasse betreffen.
(Bildquelle Lohnkürzung: Africa Studio via Shutterstock)
Instacart gehört zu den Vorzeige-StartUps, wenn es um die Lieferung von Lebensmitteln geht. Das Unternehmen ist mit rund zwei Milliarden US-Dollar bewertet, doch nun will Instacart offenbar die Gehälter seiner Mitarbeiter drastisch kürzen. Dabei sollen vor allem ausgerechnet die Mitarbeiter betroffen sein, die die Lebensmittel in den Geschäften kaufen und zu den Kunden liefern, wie Re/code berichtet. Auf den Stundenlohn gerechnet sinke das Gehalt demnach um bis zu 40 Prozent, wie sechs Mitarbeiter des Unternehmens bestätigt haben sollen.
Die Kürzungen seien nach Ansicht einiger dieser Mitarbeiter symbolhaft für ein weit größeres Problem innerhalb des Unternehmens: Die Arbeiter, die die „Handarbeit“ erledigen, werden ihrer Meinung nach wie Bürger zweiter Klasse behandelt. „Es ist auf jeden Fall eine 99-Prozent- und 1-Prozent-Sache“, so die 54-jährige Maggie Jackson Connolly, die für Instacart-Kunden einkauft.
Durchschnittgehalt sinkt auf 15 bis 20 US-Dollar pro Stunde
Instacart erklärte unterdessen, dass die Änderungen für die Einkäufer nur minimal seien. „Shopper zu gewinnen und zu behalten ist für unser Geschäftsmodell essenziell“, zitiert Re/code einen Sprecher des Unternehmens. „Wir haben kürzlich einige Löhne geändert, um die Gehaltsschwankungen für unsere Shopper zu reduzieren und wir arbeiten weiterhin daran, unseren Einkäufern mehr Bestellungen zu verschaffen.“ So liege das Durchschnittsgehalt der Einkäufer nach den Änderungen bei 15 bis 20 US-Dollar pro Stunde. Dies sei „sowohl gleichauf mit dem bisherigen Niveau und in unserem Markt sehr wettbewerbsfähig“, betonte der Instacart-Sprecher.
Eine andere E-Mail von Instacart-Managern, die Re/code vorliege, stellt den Angestellten allerdings einen Stundenlohn von 14 bis 16 US-Dollar in Aussicht. Bisher konnte ein Einkäufer bei guter und schneller Arbeitsleistung mitunter mehr als 25 US-Dollar stündlich verdienen. „Instacart ist ein wachsendes Unternehmen“, heißt es in einer E-Mail, die das Unternehmen an seine Angestellten zur Erklärung der Gehaltskürzungen geschickt habe. „Hin und wieder müssen wir das Gehalt, das wir unseren Einkäufern bieten, überdenken – aufgrund von Bestellaufkommen, Effizienz und Lieferkosten. Durch diese Änderungen kann die Instacart-Community gemeinsam wachsen.“
Instacart deutet Schwierigkeiten im Geschäft an
Doch die Einkürzungen deuten auch auf Probleme mit dem Geschäftsmodell hin. Erst vor wenigen Monaten hatte Instacart zwölf Mitarbeiter entlassen und angekündigt, die Lieferkosten und Mitgliedschaftsgebühren zu erhöhen – und das um satte 50 Prozent (wir berichteten). Und die Profitabilität hat das Jungunternehmen immer noch nicht erreicht. In einer E-Mail an einen der leistungsstärksten Einkäufer deutete Instacart zudem Probleme mit dem Geschäftsmodell an: „Deine Geschwindigkeit ist auch für Instacarts weiteren Erfolg entscheidend – arbeitest du langsamer, kann Instacart sein Geschäftsmodell nicht finanzieren.“
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