Amazon verlangt von einigen Händlern in den USA, dass sie für bestimmte Produkte kostenfreien Versand anbieten. Marketplace-Händler fürchten nun, dass die Änderung ein Wegweiser für die Zukunft ist.

 Paket mit Free Shipping

(Bildquelle Kostenfreier Versand: AzriSuratmin via Shutterstock)

Amazon hat einige Marketplace-Händler in den USA über eine Neuerung in seinen Versandbedingungen informiert. Demnach fordert das Unternehmen in Zukunft, dass alle Händler für ihre Produkte in der Kategorie „Schuhe, Handtaschen & Sonnenbrillen“ eine kostenlose Versandoption anbieten. „Ab dem 24. Mai 2016 muss eine versandkostenfreie Lieferoption für alle Angebote in dieser Kategorie ab einem Produktpreis von 49 Dollar verfügbar sein“, erklärte Amazon laut EcommerceBytes. Das gelte ausnahmslos für alle Produkte in der Kategorie – auch Schnürsenkel und Schuhanzieher. Die Händler sollen nun ihre Angebote überprüfen und aktualisieren, „um sicherzustellen, dass die Angebote aktiv und kaufbar bleiben“, so Amazon weiter.

Die Marketplace-Händler nehmen diese Ankündigung erwartungsgemäß besorgt auf. „Wir bieten kostenfreien Versand für den Großteil unserer Waren an, aber das hier schießt über das Ziel hinaus“, schreibt ein Händler im Amazon Forum. „Ja ja, es ist ihr Spielplatz etc., aber wo soll es enden, sobald Amazon anfängt vorzuschreiben, wie kleine Unternehmen die Preise ihrer Produkte auf dieser Seite gestalten? Wird dieser kostenfreie Versand als nächstes auf andere Kategorien ausgeweitet? Gibt es in Zukunft auch kostenfreie Retouren?“

Kostenfreier Versand ist nicht verpflichtend

Ein anderer Händler weist aber darauf hin, dass Amazon nicht von den Händlern verlangt, nur noch die kostenfreie Lieferung zu nutzen. „Sie sagen, dass Produkte über 49 Dollar AUCH eine kostenfreie Versandoption haben müssen. Also könnt ihr für den Standardversand, den schnelleren Versand und den Express-Versand Geld verlangen und bietet einfach einen kostenfreien langsamen Versand an.“

Trotzdem bleibt die Befürchtung, dass Amazon diese Änderung künftig für alle Produktkategorien umsetzen wird. Das größte Problem, das die Händler aber mit der Vorgabe der kostenfreien Versandoption haben: Amazon schreibt ihnen vor, wie sie ihr Geschäft zu führen haben. „Ich denke, Amazon überschreitet die Grenze zwischen dem Beherbergen unabhängiger Unternehmen, die hier verkaufen, und dem Vorschreiben, wie ich mein Geschäft zu führen habe“, merkt ein Händler an.