Amazon hält sich eigentlich ziemlich bedeckt, wenn es darum geht, Zahlen zu ihrem Geschäft zu nennen. Nur überrascht Jeff Bezos allerdings – in einem Brief an die Aktionäre des Unternehmens erklärte er, dass es auf Amazon mehr als 70.000 Händler gibt, die jeweils über 100.000 US-Dollar pro Jahr umsetzten.
(Bildquelle Jeff Bezos: Steve Jurvetson via Flickr, bestimmte Rechte vorbehalten)
Überraschende Offenheit seitens Amazon. In einem Brief an die Aktionäre des Unternehmens zeigt sich CEO Jeff Bezos überraschend redselig und gibt neben Einblicken in die Unternehmenskultur auch Zahlen über den Marktplatz bekannt, die so noch nicht veröffentlicht wurden.
Seit Jahren heißt es bei Amazon regelmäßig, dass mehr als zwei Millionen Händler ihre Produkte über die Plattform verkaufen. In den Brief heißt es jetzt zudem: „Es gibt über 70.000 Unternehmer mit Verkäufen auf Amazon von mehr als 100.000 US-Dollar im Jahr.“ Weiterhin schreibt Bezos, dass diese 70.000 Verkäufer über 600.000 neue Jobs geschaffen haben. Das wären pro Verkäufer also durchschnittlich neun Angestellte.
Fulfillment by Amazon als Antrieb
Bezos sieht dafür vor allem das FBA-Programm als Grund für die Entwicklung. In dem Brief heißt es: „With FBA, that flywheel spins faster because sellers’ inventory becomes Prime-eligible – Prime becomes more valuable for members, and sellers sell more.“ Bedeutet: Immer mehr Produkte der Händler sind Prime-fähig und Prime wird für die Mitglieder auch immer wertvoller, weswegen die Verkäufer mehr verkaufen. Aber auch die Zunahme der international versendeten Pakete nimmt zu.
Laut Bezos machen grenzüberschreitende Verkäufe fast ein Viertel aller Drittanbieter-Verkäufe auf Amazon aus. Amazon hat in den letzten Jahren Verkäufer-Tools entwickelt, die es Unternehmen aus 172 Ländern ermöglichen, Kunden in 189 Ländern zu erreichen. „Um dies zu ermöglichen, haben wir hunderte Millionen Produkte übersetzt und bieten einen Wechsel-Service für 44 Währungen an. So können auch kleine und Nischen-Händler unsere globale Kundenbasis und unser globales Logistiknetzwerk nutzen.“
Amazon vergibt kurzfristige Kredite
In dem Brief geht Jeff Bezos auch auf neue Programme ein. So wurde das Programm „Seller Fulfilled Prime“ gelauncht. Teilnehmer des Programms können ihre Waren direkt aus dem eigenen Lager als Prime-Angebote versenden. An „Seller Fulfilled Prime“ können Händler teilnehmen, die die hohen Standards von Amazon Prime in puncto Versandgeschwindigkeit und Service erfüllen. Laut Bezos haben die teilnehmenden Händler bereits eine deutliche Steigerung der Verkäufe verzeichnen können. „Das Programm hat zu hunderttausend weiteren Produkten geführt, die so für Prime Mitglieder in den USA, UK und Deutschland kostenlos als Two-Day oder Next-Day Lieferung bestellt werden können.“
Weiterhin geht Bezos auf das Programm Amazon Lending ein, dass er als „click-to-cash access to capital“ bezeichnet. Bei diesem Programm handelt es sich laut ecommercebytes.com effektiv um ein Finanzierungsprogramm für Micro-, Kleine- und Mittelstands-Unternehmen aus den USA, Großbritannien und Japan. Seit Start wurden 1,5 Milliarden US-Dollar als kurzfristige Kredite vergeben. Aktuell sei Amazon darum bemüht, dass Programm weiter auszubauen. Dafür führe man aktuell Gesprächen mit Banken.
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