Bis zum heutigen Montag können Angebote für die Übernahme von Yahoo eingereicht werden. Insgesamt soll es rund 40 Interessierte geben, wobei der US-Mobilfunkriese Verizon als wahrscheinlichster Übernahmekandidat gehandelt wird. Und Erfahrung hat Verizon mit großen Übernahmen: 2015 kaufte das Unternehmen AOL.
(Bildquelle Übernahme: solar22 via Shutterstock)
Mit Ende der Einreichfrist über Übernahmeangebote geht für Yahoo ein langer Kampf langsam zu Ende. Das Schicksal des Internet-Urgesteins scheint besiegelt zu sein – bleibt nur noch die Frage, wer der neue Besitzer wird.
Im Vorfeld hatten um die 40 Unternehmen Interesse an Yahoo gezeigt. Mittlerweile sind aber wieder einige abgesprungen, unter anderem die Google-Mutter Alphabet, Comcast, AT&T und der Internetkonzern IAC/InterActiveCorp des Unternehmens Barry Diller. Aber auch der Medienkonzern Time Inc. soll sein Angebot zurückgezogen haben. Laut n-tv.de sei Time zu dem Schluss gekommen, „dass es zu schwierig sei, Yahoo wieder auf Kurs zu bringen“.
Werden AOL und Yahoo zu einer digitalen Werbeplattform kombiniert?
Medienberichten zufolge soll nun der US-Mobilfunkriese Verizon Communications die größten Hoffnungen auf die Übernahme von Yahoo haben. Weitere Interessenten sind die Finanzinvestoren Bain Capital, TPG und Advent International. Verizon hatte bereits im Mai 2015 das Internet-Urgestein AOL für rund 4,4 Milliarden US-Dollar übernommen.
Wie es bei n-tv.de weiter heißt, sieht Verizon vor allem Video-Dienste und Online-Werbung als die nächsten großen Wachstumsmaschinen. Nach Angabe von Analysten hat der Telekomkonzern vor, Kundendaten von Smartphones mit Werbeinventar bei AOL und möglicherweise auch bei Yahoo zusammenzuführen. Damit könnte eine Online-Werbetechnologie-Plattform geschaffen werden, die mit Giganten wie Facebook und Google mithalten kann. „Verizon glaubt, das ein kombiniertes AOL/Yahoo zu einer digitalen Werbeplattform von der Größe führen würde, die sie für die Umsetzung ihrer Videostrategie benötigen“, meint Craig Moffett, Senior Analyst bei MoffettNathanson, einer auf TK-Player konzentrierte Marktforschungsgesellschaft.
Yahoo: schrumpfender Vermögenswert
Nach Angaben von Computerwoche.de ist jedoch nicht wirklich klar, welche Unternehmensteile von Yahoo tatsächlich verkauft werden sollen. Erst im Januar hieß es noch, dass man sich doch nicht von dem Kerngeschäft trennen wollte. Entsprechend sollten die Bieter genau mitteilen, für welche Bereiche sie sich interessieren und welche Summe sie dafür bieten. Mit Blick auf das Kerngeschäft liegen die Kaufpreisspekulationen zwischen vier und acht Milliarden US-Dollar.
Auch wenn Verizon als wahrscheinlichster Übernahmekandidat gilt, ist der Kauf für den Konzern, der 2014 rund 130 Milliarden US-Dollar aufbrachte, mit einigen Risiken verbunden. Yahoo konnte in den letzten Jahren nicht überzeugen, der Vermögenswert schrumpft. Um wie viel, ist noch abzuwarten, doch die für Dienstagabend erwarteten Quartalsergebnisse werden sehr wahrscheinlich keine positiven Überraschungen in puncto Gewinn und Umsatz beinhalten.
Wie es nach einer möglichen Übernahme von Yahoo weitergeht, ist zudem noch ungewiss. Es heißt aber, dass im Wesentlichen die Beteiligung an Alibaba zum Unternehmenszweck gemacht werden soll.
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