Einkaufen im Online-Shop vor dem Schaufenster? Was sich etwas ungewöhnlich anhört, wird gerade von eBay in San Francisco getestet. Einzelhändler wie Sony hoffen von der E-Commerce-Erfahrung des Online-Riesen eBay zu profitieren. EBay wiederum hofft sich langfristig als Cross-Channel-Partner durchzusetzen.
EBay testet in den USA zusammen mit ausgewählten Einzelhändlern interaktive Schaufenster. Kunden von Einzelhändlern wie Sony, Rebecca Minkoff oder Toms können in den nächsten Wochen in San Francisco direkt am Schaufenster einkaufen, ohne überhaupt erst die Ladenfläche zu betreten. Die eingekauften Produkte werden dann mithilfe von PayPal und dem eigenen mobilen Endgerät bezahlt. Was bislang aussieht wie ein Test, passt gut in eBays Annäherung an den Einzelhandel. Setzt sich das Projekt durch, dann kann eBay auch langfristig als Cross-Channel-Partner für Einzelhändler auftreten.
Mit eBay und PayPal direkt im Schaufenster einkaufen
Bislang noch während der Öffnungszeiten, können Konsumenten im Einkaufszentrum Westfield San Francisco Centre, direkt an den Schaufenstern der beteiligten Einzelhändler online nach Produkten scrollen. Sieht ein Kunde ein passendes Produkt, dann kann er es direkt über den Touchscreen kaufen. Durch Eingabe der mobilen Telefonnummer, wird ein HTML-Link direkt an das Mobiltelefon gesendet. Mithilfe dieses Linkes sollen die Konsumenten dann das bestellte Produkt entweder via PayPal oder mit der Kreditkarte bezahlen können. Auch wenn eBay mit seinem Dienst eBay now theoretisch die Möglichkeit hätte, die Produkte auszuliefern, liefern die teilnehmenden Einzelhändler ihre Waren während der Testphase selbst aus.
Laut Steve Yankovich, stellvertretender Direktor von eBays Innovationsabteilung, steckt großes Potential hinter der getesteten Technologie. So könnten künftig nicht nur Schaufenster für eBays Cross-Channel-Strategie genutzt werden: „Jede Glasfläche kann damit theoretisch ausgerüstet werden. Wir können zum Beispiel auch Wände, Tablets oder Glasscheiben im Innern eines Ladens benutzen“, sagte Yankovich gegenüber dem Online-Magazin fastcompany. In San Francisco werden bislang allerdings nur die äußeren Schaufenster getestet.
EBay bringt E-Commerce-Erfahrung in den Einzelhandel
Die Schaufenster-Aktion von eBay ist diese Woche gestartet und läuft noch bis zum 12. Januar nächsten Jahres. Zwar ist es nicht das erste Touchscreen-Projekt, welches das US-Unternehmen durchführt, aber das Größte. Das Projekt läuft immerhin fast zwei Monate lang und wird mit dem Black Friday und dem Weihnachtsgeschäft die wichtigsten Geschäftstage der Einzelhändler abdecken. Ein Beweis dafür, dass eBay zusammen mit den Einzelhändlern an einer längerfristigen Kooperation feilt.
Mit seinem E-Commerce-Knowhow ist eBay gerade für den strauchelnden Einzelhandel ein interessanter Partner. Es reicht zum Beispiel allein an die Möglichkeit für Einzelhändler zu denken, dank eBays innovativer Schaufenstertechnologie theoretisch auch an Feiertagen und am Wochenende Waren verkaufen zu können. Auch interessieren sich Einzelhändler sicher für die Datenauswertungen, die eBay bereits aus dem Online-Handel kennt. EBay könnte dem Einzelhandel also zum Beispiel beantworten, wie lange Kunden vor den Schaufenstern stehen, welches Produkt ihnen besonders gefallen hat.
Ein Vorteil, den auch Steve Yankovich von eBay erkannt hat: „Unsere Bildschirme eröffnen neue Metriken und eine ganz neue Kategorie für den Einzelhandel. Die Einzelhändler sparen dadurch Geld und bekommen Statistiken in Echtzeit.“
Auch in Bezug auf den großen Konkurrenten Amazon, könnte die Positionierung von eBay als Cross-Channel-Partner für Einzelhändler sich auszahlen. Denn Amazon ist bekanntlich kein Freund des Einzelhandels und setzt nach wie vor vollständig auf den Online-Handel.
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