Amazon lässt Händler über seinen Marktplatz ihre Produkte verkaufen, sammelt aber auch genau die Daten und nutzt diese zugunsten eigener Verkäufe. Im Mittelpunkt dieser Strategie steht die Amazon-Eigenmarke AmazonBasics, die seit ihrem gemächlichem Start im Jahr 2009 das Wachstum rasant beschleunigen konnte. Wie funktioniert diese Strategie?
(Bildquelle 5-Sterne-Bewertung: Robert Kneschke via Shutterstock)
Der Online-Marktplatz Amazon zeigt seine zwei Gesichter. Auf der einen Seite ist da die Plattform, auf der Händler ihre Waren anbieten können, auf der anderen Seite ist Amazon selbst Online-Händler und an lukrativen Verkaufsgeschäften interessiert. So erkennt Amazon genau, welche Produkte gut laufen und verkauft diese dann als Eigenmarke über AmazonBasics zu einem günstigeren Preis. Aufgedeckt wurde dieses Verhalten von Bloomberg, die den Fall anhand eines konkreten Verkaufsbeispiels dokumentieren.
Erfolgreiche Produkte werden von AmazonBasics als eigene Marke produziert
Die Marke Rain Design hat einen Notebook-Ständer herausgebracht, der weit über 2.400 Kundenbewertungen bekam und eine 5-Sterne-Bewertung erhielt. Wenige Monate später brachte die Marke AmazonBasics einen ähnlichen Notebook-Ständer hervor, der jedoch nur den halben Preis kostete und ähnlich positiv bewertet wurde. Logischerweise sanken nun die Verkäufe für Rain Design, was Harvey Tai, deren Companys General Manager, lakonisch kommentiert: „Wir fühlen uns deswegen nicht gut. Aber wir können auch nichts dagegen tun, denn Amazon hat damit keine Patentrechte verletzt.“
Wie ist die Strategie Amazons zu beurteilen? Chad Rubin von Skubana.com, einem E-Commerce-Portal sieht Amazon als regelrechte Daten-Wissenschaftler, die genau wissen, was Kunden gerne kaufen möchten. Deswegen ermutigt Skubana die Kunden einerseits über den Amazon Marketplace zu verkaufen, andererseits Amazon immer auch als potenziellen Konkurrenten in puncto Verkauf wahrzunehmen.
AmazonBasics hat sein Sortiment ausgebaut
Weiterhin nimmt Bloomberg auf den bereits erwähnten AmazonBasics-Shop Bezug. Bei dieser Marke hat sich Amazon auf den Verkauf von Elektronikprodukten spezialisiert. Als der Shop 2009 online ging, gab es lediglich einfache Produkte wie Batterien, wiederbeschreibbare DVDs und Ähnliches. Doch vor allem im Laufe des letzten Jahres sind hier bis zu 300 neue Produkte hinzugekommen. Das Gros davon verfügt über ein Sterne-Ranking von 3,5 von 5 oder höher. Im Skubana-Report finden sich Aussagen wieder, dass ein Produkt, das mit weniger als 3 Sternen bewertet wird, über keine Verkaufszukunft verfügt. Aufgrund seiner Größe kann sich es Amazon problemlos leisten, dieses Produkt aus seinem Sortiment zu entfernen und nur die erfolgreichen Top Seller weiter anzubieten. Eine Strategie, die aufzugehen scheint.
Amazon kennt Kundenbedürfnisse
Doch angeblich funktioniert Amazons Strategie auch bei Markenprodukten – zum Beispiel aus dem Bereich Kleidung. Da eine US-Umfrage von BloomReach enthüllt, dass viele Konsumenten inzwischen auf die Google-Suche verzichten, stattdessen sich direkt auf die Produktsuche bei Amazon begeben, verfügt Amazon über zusätzliches Wissen: Amazon weiß genau, wonach die Kunden suchen, jedoch ebenso, welche Produkte die Kunden nicht finden und kann sie stattdessen selbst anbieten.
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Das geht so: Amazon sieht, wie viel Stück eines Produktes von Marketplace-Hän dlern in Amazon-Lägern sind aufgrund Fulfillment-Ein lagerungen. Sieht Amazon, dass dieser Artikel "gut läuft", bieten sie diesen selbst an und bei einem Verkauf greift Amazon in den Lagerbestand der Marketplace-Hän dler, da ja alle gleichen Produkte (mit gleicher ASIN) auf einem Platz liegen (und nicht nach Händlern getrennt eingelagert sind).
Nach einem Verkauf wird dann seitens Amazon irgendwo auf der Welt günstiger nachgekauft und den Bestand wieder aufgefüllt. Dieses System ist ja bei Aktien schon hinlänglich als Leerverkäufe bekannt. Nicht nur, dass die Marketplace-Hän dler also Amazon kostenlos die Ware zum Abgreifen bereitstellen - nein: die Händler bezahlen auch noch bei Amazon fürs Einlagern und müssen dann zusehen, dass Amazon sie im VK-Preis unterbietet. Billiger als Amazon selbst können dann nur noch die auf dem Marktplatz verkaufen, deren Waren "vom Lkw gefallen sind".
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befindet sich in einem Haifischbecken. Das sollte jedem klar sein.
In diesem Umfeld gibt es weder fairness noch Moral.
Der Grosse frist den Kleinen,bis in absehbarer Zeit nur noch ein paar
wenige Grosse übrigbleiben und dann wird die Kuh richtig gemolken.
Aber wir spielen dieses Spiel ja bereitwillig mit.
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aber amazon darf sich ja leider fast alles rausnehmen.
im zweifel bleiben die kosten ihrer einfälle usw, ja auch sonst immer an den verkäufern hängen.
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das war doch schon immer klar das Amazon so reagieren würde.
Das Geschäftsgebare n von Amazon ließ dies schon immer vermuten - Ehrlichkeit bzw. Händlerehre oder Ehrenkodex - diese Begriffe sind den Amazonmachern fremd.
Hier geht es nur um Kohle - ich hoffe das sich dies für die Verantwortliche n irgendwann einmal auszahlen wird - und ich meine dies nicht im geringsten im positivem Sinne.
Die Händler die auf Amazon verkaufen sollten sich mal überlegen ob sie sich das so gefallen lassen wollen - es ist eigentlich an der Zeit solchen Geldgeiern einmal zu zeigen wer sie so groß gemacht hat.
Fehlt leider noch der Zusammenhalt bei den Händlern - aber das wird schon noch kommen.
Gruß
Thomas
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